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Zur VorschauWenn schräge Vögel baden

■ „Swim Two Birds“ stellen am Dienstag ihre neue CD vor, auf der sie – wieder mal – völlig neue Stilmischungen erfinden

Seit mehr als zehn Jahren und in wechselnden Besetzungen arbeitet die siebenköpfige Band um den Saxophonisten und Komponisten Achim Gätjen an einer Musik, die auf einer swingenden Jazz-Basis immer wieder auf andere Genres zurückgreift und dem Band-Universum neues Material einverleibt. Anfangs klang das bisweilen gar nach den harschen Eskapaden John Zorns, und die Freundschaft zum Universal Congress Of, der unter der Ägide Joe Baizas den Jazz mit der Energie von Hardcore revitalisierte, war fast schon eine zwangsläufige.

Auf der Bühne wird dieser Phase immerhin noch mit der Komposition „Salomon Grundy“ gehuldigt. Das neue Material von Swim Two Birds glänzt zwar immer noch durch stilistische Offenheit, wirkt dabei allerdings wesentlich kompakter, wie auf dem neuen Album „No Regrets“ (Laika Records) zu hören ist. Wie Bandleader und Saxophonist Achim Gätjen uns einmal in einem Interview erzählte: „Mein Ziel war es immer, eine Band hinzukriegen, die als Einheit auftritt.“

Die Songs bewegen sich virtuos zwischen Bigband-Stilen, Western-Gitarren, Rock, Mariachi, sinister verschlepptem Blues und noch einer Menge mehr – ohne auch nur im Entferntesten stilistisch zu zerfasern. Sänger GU erzählt dazu zwischen Rezitation und Crooning skurrile Geschichten aus den Stunden zwischen Nacht und Tag. Da passt selbst noch „Hubcaps & Taillights“ von Henry Mancini und das Perry-Mason-Thema hinein, als hätten Swim Two Birds es selbst ersonnen.

Was uns vor einiger Zeit im Rahmen des viel beschworenen aber hier nie so richtig durchgestarteten Swing-Revivals angedreht werden sollte, ist kalter Kaffee, limitiert und konservativ, verglichen mit dem, was diese Leute hier machen.

Andi Schnell

15. Mai um 20 Uhr im Moments

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