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„Eigentlich sind wir nämlich nicht zu schlagen“

Gerade sind die Fußballfrauen des 1. FFC Frankfurt deutscher Meister geworden. Nun wollen sie auch noch den DFB-Pokal gewinnen

FRANKFURT taz ■ Die Erfolgsgeschichte der Fußballfrauen des 1. FFC Frankfurt ist vor allem die Geschichte ihres Führungsduos: Vor fünf Jahren kamen Siegfried Dietrich, bis dato als Eiskunstlauf-Manager bekannt, und Monika Staab, die Fußballtrainerin, zusammen, weil sie Ungewöhnliches zu bewegen gedachten. Dafür mussten sich die zwei mutig-lauten Mundwerke freilich erst von der SG Praunheim trennen, deren Frauenfußballabteilung als 1. FFC Frankfurt neu gegründet wurde, für 10.000 Mark kauften sich die beiden damals los. Das Geld brachte bisher beste Rendite, gerade hat der FFC seine zweite deutsche Meisterschaft nach 1999 perfekt gemacht, zudem zweimal Zweiter (1998 und 2000) wurde die Mannschaft unter dem Duo Staab/Dietrich. Doch damit ist die Liste der Erfolge keineswegs schon komplett, am 26. Mai können die Frankfurterinnen in Berlin zudem auch noch zum dritten Mal in Folge den DFB-Pokal gewinnen, das zweite Double aus Meisterschaft und Pokal nach 1999 gäbe es dann gratis mit dazu.

Siege, die eindrucksvoll dokumentieren, dass das als unzertrennlich geltende Duo Dietrich/Staab aus der einst so grauen Maus SG Praunheim die erfolgreichste Frauen-Fußballmannschaft der letzten fünf Jahre in Deutschland geformt hat. „Mit Perspektive auf mehr“, wie Dietrich nicht ohne Stolz hinzufügt. Denn als frisch gebackener Meister ist der 1. FFC Frankfurt bei der Erstauflage des europäischen Clubwettbewerbs für Frauen mit von der Partie. Wie der von der Uefa initiierte Wettbewerb funktionieren soll, ist en detail zwar noch unklar, dem Vernehmen nach angedacht ist die Einteilung der Mannschaften in regionalen Gruppen sowie eine K.o.- Runde ab dem Viertelfinale. Starten soll dieser neu geschaffene Uefa-Cup für Frauen bereits im Sommer.

„Wir werden uns für die erste Phase als Gastgeber bewerben“, sagt denn auch Siegfried Dietrich. „Das ist ein zusätzlicher Anreiz für uns“, pflichtet ihm Trainerin Staab bei. Den können die Frankfurterinnen ganz offenbar auch brauchen, durch die nationale Meisterschaft sind sie weitgehend hindurch spaziert – mit 17 Siegen in Folge. Erst danach kippelten sie ein wenig, zuletzt zwei Unentschieden und eine Niederlage konnten die tadellose Bilanz freilich kaum trüben.

„Eigentlich sind wir nämlich nicht zu schlagen“, sagt denn auch Trainerin Staab. „Wir haben mit Marleen Wissink die weltbeste Torhüterin und mit Birgit Prinz die weltbeste Stürmerin. Auch Steffi Jones, Renate Lingor und unsere Nachwuchsspielerinnen sind nicht zu verachten. Da gibt es keine Leistungsunterschiede.“ Und das will schon was heißen in einem Kader, der mit Nationalspielerinnen gespickt ist. Ein Vorteil gegenüber der machtlosen Konkurrenz, der sich in der näheren Zukunft kaum ändern wird, mit einem Jahresetat von 500.000 Mark ist der Verein hierzulande auch der Finanzkrösus.

Das könnte den FFC zu einer Mannschaft machen, der gleich eine ganze Dekade zu prägen in der Lage ist, so wie einst die SSG Bergisch Gladbach oder die Sportfreunde Siegen. Wobei genau diese beiden Beispiele auf lauernde Gefahren hinweisen: Die SSG aus Bergisch Gladbach gibt’s nicht mehr, und auch die Sportfreunde Siegen sind massiv vom Aus bedroht. Ein solches Schicksal freilich scheint in Frankfurt kaum zu drohen. Dafür werden Siegfried Dietrich und Monika Staab schon sorgen.

RAINER HENNIES

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