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Pläne wider den Abriss

Arbeitsgemeinschaft legt Konzept für Studentendorf Schlachtensee vor: Erhalt der Bauten bei gleicher Nutzung. Finanzierung durch Grundstücksverkäufe und Fonds

Für das von Abriss bedrohte Studentendorf Schlachtensee liegt ein neues Konzept vor, das den Fortbestand des umstrittenen Ensembles sichern könnte. Die Arbeitsgemeinschaft Studentendorf Schlachtensee hat dem Vergabeausschuss in der Bauverwaltung ein Projekt vorgelegt, das nicht nur den Erhalt der denkmalgeschützten Anlage in den Mittelpunkt stellt, sondern auch weiterhin studentisches Wohnen auf dem Gelände nahe der Freien Universität (FU) möglich macht. Finanziert werden soll dies durch den Verkauf von Flächen am Rande des Areals und einen Bauträger, der die Studentenhäuser saniert und mit betreibt. Zu der Arbeitsgemeinschaft gehören die Studentische Selbstverwaltung Schlachtensee e. V. und die bascet-Immobilienentwicklungs GmbH sowie der frühere IBA-Direktor Hardt Waltherr Hämer.

Der Vergabeausschuss will am Montag über den Verkauf des Studentenwohnheims entscheiden, nachdem der Senat trotz heftiger Proteste von Denkmalschützern, Architektenverbänden, der FU-Leitung und Studenten die Aufgabe und Veräußerung des 50er-Jahre-Ensembles mit rund 1.000 Wohnungen beschlossen hatte. Aus dem Verkauf des Grundstücks erhofft sich das Land Einnahmen in Höhe von über 23,5 Millionen Mark. Zugleich wird dem Eigentümer erlaubt, bis auf fünf Häuser alle anderen Gebäude abzureißen und auf dem Standort neue Wohnungen zu errichten.

Mit dem Konzept der Arbeitsgemeinschaft böte sich eine Lösung an, das Denkmal und die Wohnräume zu erhalten sowie die geforderte Finanzierung von 23,5 Millionen Mark zu gewährleisten, sagte ein Sprecher der Gruppe. Mit dem Verkauf der beiden Parkplatzflächen an einen privaten Investor könnten rund 10,9 Millionen Mark eingenommen werden. Die Flächen sollen mit „universitätsnahem“ Wohnen – Häuser für Professoren, Wissenschaftler oder Stipendiaten – gestaltet werden.

Das Studentendorf selbst soll für 12,6 Millionen Mark an einen zu gründenden Immobilienfonds gehen, der zugleich auch die Modernisierungsmaßnahmen durchführt. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft haben bereits Gespräche mit Banken auf dem „grünen Kapitalmarkt“ stattgefunden, die dem Fonds das Grundkapital sichern könnten. Außerdem sei überlegenswert, langfristig das Studentendorf Schlachtensee in eine Stiftung umzuwandeln.

Während Hämer Bausenator Peter Strieder (SPD) aufforderte, das „hervorragende“ Konzept zu prüfen und die Entscheidung des Vergabeausschusses zu verschieben, kämpft der Verein der Studentischen Selbstverwaltung jetzt mit härteren Bandagen und droht mit einer Klage gegen das Verfahren. Die Studenten kritisieren das Verfahren, weil sich durch den Abriss die bestehende Wohnplatzknappheit „radikal“ verschärfen werde, so Jörg Müller, Sprecher der Selbstverwaltung. Außerdem seien ihre Belange als Bewohner nicht berücksichtigt worden.

An dem „Bieterverfahren“ haben sich 10 Investoren beteiligt, zwei davon befinden sich nach Aussage der Bauverwaltung in der „engeren Auswahl“. ROLA

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