Vatel

Frankreich 2000, Regie: Roland Joffe; Mit Gerard Depardieu, Uma Thurman, Tim Roth u.a.; 117 Min.

Ein Film über einen Koch. Kein normaler Koch. Denn Francois Vatel ist ein Perfektionist des Genusses und steht im Dienste des Prinzen de Conde in Cantilly. Die Programmgestalter der 53. Internationalen Filmfestspiele in Cannes hätten sich für die pompöse Eröffnung des Wettbewerbs wohl keinen geeigneteren Film wünschen können als Roland Joffes „Vatel“. Denn erstens spielt er in einer Zeit, die wie geschaffen ist für eine strahlende, opulente filmische Rekonstruktion, und zweitens sind hier mit dem fransösischen Genussmenschen Gerard Depardieu und dem amerikanischen Filmstern Uma Thurman zwei Weltstars vertreten die einem A-Festival den nötigen Glanz verleihen. Depardieu ist als der Küchenmeister Vatel. Im Jahre 1671 wird er vom Sonnerkönig Ludwig XIV. beauftragt zu kochen. Er soll für den absoluten Herrscher und seinen Hofstaat ein dreitägiges Fest inszenieren. Keine leichte Aufgabe. Vatel muss sein Bestes geben, denn vom Gelingen des Fress-Spektakels wird es abhängen, ob der Prinz de Conde als General die französische Armee in die Schlacht gegen Holland führen darf. Zuerst läuft alles prächtig und nach Plan, bis Vatel die ersten Hofintrigen zu spüren bekommt und den sinnlichen Blick von Anne de Montausier ( die gute Uma Thurman), der Mätresse des Königs... Natürlich ist dieses Lichtspiel ein Augenschmaus, ein verschwenderisch ausgestattetes Kostümepos, das kein historisches Detail auslässt. Und das ist auch seine Schwäche. Denn vom ständigen hingucken und beobachten bekommt man von der spärlich vorhandenen Spannung nun überhaupt nichts mehr mit. Sie ersäuft im Bombast. Die Geschichte von Gunst und Gnade am Hof des Sonnenkönigs ist nur ein sorgfältig inszeniertes Gemälde, ein Kostümschinken.

Cinema Paris, Filmtheater am Friedrichshain