piwik no script img

Die Schönheitsfarm der Tiere

Auf der Animal Wellness & Beauty Farm,pflegt sich die Crème de la Crème, frönt die Boheme ihrem Schönheitswahn, die obren Zehntausend des Brehm.Selbstredend hat Qualität ihren Preis,doch der ist hier nicht das Problem. Man weiß sich im topexklusiven Kreis,celebrities, VIPs, sie verstehn.

Das Motto von Chefästhet Dr. Petz, der chirurgischen Kapazität auf dem Gebiet der kosmetischen Kunst:„Wir kennen nichts, was nicht geht!“

Halsfaltenstraffung bei Mademoiselle Schwan, Tränensacklifting bei Grandma Waran,Lippentuning bei Miss Lipizzan, Schrotkur bei Lady Fasan.

Die welke Rhinozin wird glatt massiert, der Schnepfe das Kinn collagiert, die Orang-Utin de-orangiert, das Perlhuhn auf Hochglanz poliert.

Die Seezunge wird von Belag befreit, die Iglin von Haarspliss kuriert und – Bulimie ist bei Reihern ein Leid –die Reihrin aufs Schlucken trainiert. Kahle Afghaninnen werden coiffeurt,blasse Flamingas gefärbt, im Stromlabor wird die Störin entstört, in Lauge die Lurchin gegerbt.

Der Whirlpoolbereich ist in Walinnenhand, man genießt die Warmwasserkur und plaudert mittlerweile entspannt über die Absaugtortur:

„Die Problemzone ist nun mal dieser Wulst, aus Schwangerschaftsstreifen und Tran,diese ekelhaft wurstige Fettgeschwulstgehört der Vergangenheit an.“ „Gnädigste, wussten Sie eigentlich schon,dass Petz, dieses irre Genie, unseren Bauchabfall plus Silikon wieder verwendet?“„Nein! Ihhh!“

„Wenn ich’s doch sage, es stimmt garantiert, man kann sich darüber nur wundern, er füllt es ab und implantiert die Kissen in notgeile Flundern.“ „Früher war man hier entre nous,celebrities, VIPs! – Compris? Früher war der Mob hier tabu, heute kommt neureiches Vieh. Keine Manieren, kein Glanz und kein Stil,geschweige denn tierischer Charme!“

Der Anfang vom Ende im letzten Exil, der Animal Beauty Farm.

Fritz Eckenga

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen