: Massenstrampeln durch Tunnel und Tor
Die 25. Fahrrad-Sternfahrt des ADFC steht auch im Zeichen des politischen Umbruchs. Am Zielort warten die Unterschriftenlisten für eine Neuwahl
Morgen strampeln sie wieder. Zur 25. Fahrrad-Sternfahrt werden erneut bis zu 50.000 Radler erwartet. Die Jubiläumstour soll nicht nur die Rolle muskelangetriebener Zweiräder im Alltagsverkehr stärken. „Radfahren ist auch sehr kommunikativ“, sagt Michael Föge, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC), „Berlinerinnen und Berliner können die Tour zum intensiven Austausch über die aktuelle politische Situation der Stadt nutzen.“ Schließlich dürfte Umwelt- und Verkehrspolitik unter einer neuen Landesregierung auch neu gewichtet werden.
Immerhin für einen Tag herrscht morgen schon das Pedaloparadies. Auf den abgesperrten Strecken werden die Radler die Autofahrer verdrängen. 10 von 13 Tour-Abschnitten werden sogar über die Autobahnen geleitet. Erstmals wird sogar unterirdisch geradelt: durch den Autobahntunnel der A 100 zwischen Buschkrugallee und Sachsendamm. Drei weitere Abschnitte führen über die Avus.
Zwischen 8.30 Uhr und 10 Uhr wird man an 56 verschiedenen Stellen in den Außenbezirken starten (siehe Grafik). Die Vorhersage verspricht Radlerwetter: bis 19 Grad, trotz bewölktem Himmel niederschlagsfrei.
Die mit 25 Kilometern kürzeste Route beginnt am Ostbahnhof, die längste startet in Strausberg und ist 63 Kilometer lang. Auch für wenig trainierte Gelegenheitsradler bleibt genübend Zeit: Erst gegen 13 Uhr treffen sich alle am Großen Stern im Tiergarten, der Endspurt führt hinüber zum Brandenburger Tor.
Anschließend steigt Unter den Linden das Umweltfestival der Grünen Liga unter dem Motto „Alles Öko oder was?“. Hier wird als Stargast Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) zum Gespräch erwartet, und auch Peter Strieder (SPD), als Stadtentwicklungssenator auch für den Radverkehr zuständig, soll ans Mikrofon treten.
Für Bewegung auch außerhalb der Politik sorgen die Auftritte verschiedener Bands. An etwa 120 Verkaufsständen werden Ökolebensmittel angeboten. Und Kinder können im Heu toben, Windräder und Nistkästen basteln, weben, spinnen, Wolle filzen.
Apropos Filz: Unterschreiben kann man Unter den Linden sicher auch: Für das Volksbegehren zur Neuwahl des Landesparlaments. Selbst Renate Künast will sammeln, war aus der Koordinationsstelle zu erfahren.
TILMAN STEFFEN
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