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Pro oder Contra PID

Humangenetiker, Ärzte und Experten streiten

„Präimplantationsdiagnostik“, kurz PID, und „embryonale Stammzellenforschung“ sind derzeit die Begriffe, um die die Diskussionen kreisen – auch in Bremen. Am Montagabend hatte die SPD-Bürgerschaftsfraktion zum Fachgespräch geladen. Auf dem Podium waren die BefürworterInnen der PID, vertreten durch Jörn Bullerdiek vom Zentrum für Humangenetik und durch Ursula Auerswald, die Präsidentin der Ärztekammer Bremen. Ebba Kirchner-Asbrock von der Beratungsstelle für vorgeburtliche Diagnostik „Cara e.V.“ war für die kritischen Gegenstimmen verantwortlich.

Diskutiert wurden vor allem die inzwischen bekannten Argumente von der Leidvermeidung durch PID einerseits und die Gefahr eines „Dammbruchs“ andererseits, der jede Form von Menschen-Selektion erlauben könnte. Die BefürworterInnen von PID meinten, dass diese Form der Diagnostik bereits in zehn Ländern der EU zumindest nicht verboten sei. Wenn PID in der Bundesrepublik verboten würde, ließe es sich wohl kaum vermeiden, dass Eltern mit Kinderwunsch ins benachbarte Ausland reisen würden. Ebba Kirchner-Asbrock war der Meinung, dass eine Anwendung von PID in „strengen Grenzen“, wie sie Ursula Auerswald und Jörn Bullerdiek befürworten, nicht möglich sei: Was die Forschung kann, das wird sie eines Tages auch tun.

Sie befürchtet, dass aus dem Wunsch nach einem gesunden Kind eines Tages der Anspruch auf ein gesundes Kind werden könnte.

Die Frage, wann ein Embryo „gesund“ sei, konnte auch an diesem Abend nicht abschließend beantwortet werden.

Einig waren sich alle, dass die Diskussion um PID auch die Pränataldiagnostik einschließen müsse. Darüber sollte man im ganzen Land diskutieren. Egal ob ExpertIn oder LaiIn – das Thema des 21. Jahrhunderts geht alle an. ube

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