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Alle wollen den Mojo, aber er soll mehr Miete zahlen

■ Investor droht mit Abriss am Ende des Jahres: Nach Wiedereinzug soll der Club sich für ihn aber lohnen

Gestern ist DJ Krush dagewesen. Massive Attack, Underworld und Nick Hornby waren auch schon in der Reeperbahn Nr 1. Um Stars wie diese zu sehen, gehen jährlich insgesamt 300.000 Leute in den Mojo. Vielleicht müssen sich die Clubgänger bald eine andere Spielwiese suchen. Das Gelände wurde von der B&L Immobilien AG übernommen, und die möchte Ende des Jahres mit dem Abriss des alten Gebäudes beginnen. Laut Mojo-Betreiber Leif Nüske muss der Club bis 30. September die Reeperbahn Nr. 1 räumen. B&L wird dort ein Bürogebäude errichten, in das vielleicht auch der Mojo nach zwei Jahren Bauzeit wieder einziehen kann.

Aber nur vielleicht. „Bei dem Gespräch mit B&L wurde ganz klar gesagt, dass es zwar schön wäre, wenn der Mojo Club wieder einzieht, es muss sich für B&L aber wirtschaftlich lohnen“, so Nüske. Für den Mojo bedeutet das eine Mieterhöhung von bis zu 500 Prozent. Sollte der Wiedereinzug an der zu hohen Miete scheitern, wird der Mojo Club Hamburg den Rü-cken kehren. „Wir wollen dann versuchen in Berlin oder Köln etwas aufzubauen, bevor wir ganz das Handtuch schmeißen“, stellt Mojo Mitgründer Nüske fest.

Das die Abwanderung nach Berlin oder Köln ein „Verlust für die Hamburger Musikszene ist“, findet auch die Bezirksversammlung Mitte. Parteiübergreifend herrscht Einigkeit: Hier handelt es sich nicht um irgendeine schmuddelige Disse, sondern um den Musikclub Europas. Markus Schreiber, Vizechef der SPD-Fraktion, hat die Rettung des Clubs bereits vor Augen: „B&L hat auch ein Interesse daran, mit uns zu reden, denn wir müssen ihnen die Baugenehmigung erteilen, da gibt es noch Verhandlungsspielraum“, orakelt er.

Sogar die Bauherren wollen nichts von einem Auszug des Mojo wissen. „Ich glaube an eine konstruktive Diskussion“, sagt Jürgen Bruns Berentelg von B&L. Die Firma habe auch ein Intresse daran, dass die Räume an einen zum Stadtteil passenden Club vermietet werden. Alle haben den Mojo lieb, aber Leif Nüske traut dem Frieden nicht: „B&L redet nur davon, dass wir die Probleme lösen werden, aber keiner weiß, wie das gehen soll.“ Eine Miete von 30.000 bis 40.000 Mark könne nicht bezahlt werden: „Wir sind nicht das J's.“ Auch der Nachbarclub Phonodrome muss dem Neubau weichen. Betreiber Wolf von Waldenfels sieht dem Auszug aber gelassener entgegen: „Wir sehen uns schon nach anderen Locations um, aber ich denke, wir werden dieses Jahr hier noch feiern.“ Michaela Soyer

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