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catch the spiritKeltisches

Editorial

Wir sind längst angekommen – im Wassermannzeitalter. Die Enquetekommission des Bundestages schreibt dazu: „In den vergangenen 20 Jahren hat sich in der Bundesrepublik Deutschland ein mittlerweile vollkommen unübersichtlicher Psychomarkt gebildet.“ Diese Angebote kommen in leicht konsumierbarer Form immer mehr in Zusammenhang mit Urlaub auf den Markt. Fernöstliches von Qi Gong über Yoga bis Meditation – vergeistigt noch die bescheidenste Kurhalle deutscher Bäder. Kein Tophotel, das nicht mit Atem- und Entspannungsübungen den Erholungsprozess vertieft. Und Seminar für Lebensbewältigungshilfe gibt es heute auch zur Weiterbildung bei einer Kreuzfahrt. Die Angebote zielen auf Heilung bei psychosomatischen Störungen, Bewältigung von Lebenskrisen, Veränderung der Lebenssituation, Verbesserung der geistig-seelischen Fähigkeiten, Steigerung der Durchsetzungsfähigkeit oder Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung. Auch Seminare für Persönlichkeitstraining, die im Rahmen der betrieblichen Personalentwicklung sehr geschätzt werden, zählen zu diesem Psychomarkt.

Wir salben, pflegen, streicheln und fördern Körper und Geist mit Kursen, die uns darüber hinaus auch noch spirituelle Flügel verleihen wollen. Wir sind auf der Suche nach unserer Wahrheit und verwechseln dabei meist schöne Verwöhnstunden des Aufgehobenseins mit neuen Wegen.

Um Spiritualität oder einfach um Mythen geht es auch auf unseren Reiseseiten. Wir suchen sie allerdings nicht im Hier und Jetzt des Psychomarkts, sondern in fernen, vergangenen Zeiten. In England, Irland und in Galicien. Barbara Siewer hat heilige Orte aus der keltischen Mythologie fotografiert. Tobias Büscher hat eine gute Hexe in Galicien interviewt. Hexenglauben hat im nordspanischen Galicien Tradition. Und diese Tradition ist im Wassermannzeitalter vollends in Schwung gekommen. Denn ein Problem der Menschen hat auch heute Hochkonjunktur: „Die Einsamkeit“, sagt die weise Frau aus Galicien. „In welchem Zusammenhang auch immer, es geht um Einsamkeit. Die Menschen sind sehr einsam.“ ED

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