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EU-Posten in Skopje

Makedoniens Präsident deutet Kompromissbereitschaft gegenüber albanischen Rebellen an. Europäer wollen ständige Vertretung

SKOPJE/GÖTEBORG rtr/ap ■ Die Waffenruhe zwischen der makedonischen Armee und albanischen Rebellen stand am Wochenende erstmals auf dem Prüfstand. Die Regierung erlaubte am späten Samstagabend einigen Hilfsorganisationen die Verteilung von Lebensmitteln in den Rebellengebieten im Norden des Landes. Im Gegenzug ermöglichten die Freischärler den Zugriff auf einen Stausee, der die Stadt Kumanovo mit Wasser versorgt.

Die Vereinbarung zwischen der Regierung und den Rebellen war von der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OSZE) vermittelt worden. Bislang lehnte die makedonische Regierung Verhandlungen mit den Rebellen ab. Im Kampfgebiet blieb es am Sonntag ruhig.

Die Beratungen der Regierung der Nationalen Einheit über Verfassungsreformen gingen gestern in den dritten Tag. Am Freitag hatte ein Regierungsberater gesagt, Präsident Boris Trajkovski sei zu Verfassungsänderungen bereit. Unter anderem könnten Albanisch als Sprache ein größeres Gewicht erhalten sowie die Rolle der Orthodoxen Kirche in der Verfassung verringert und die Hinweise auf die Albaner als Minderheit aus der Präambel gestrichen werden. Alle drei Punkte sind Forderungen der Albaner.

Die Staats- und Regierungschefs der 15 EU-Staaten einigten sich auf ihrem Gipfeltreffen auf die Einrichtung einer ständigen Vertretung in Makedonien. Wer diesen Posten in Skopje übernehmen soll, ist jedoch noch offen. Deshalb wurde die Vereinbarung nicht in die Schlussfolgerungen des Europäischen Rats aufgenommen. Bei einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg am 25. Juni soll eine Einigung über den Kandidaten erzielt werden. Die EU forderte außerdem, der vereinbarte Waffenstillstand solle ohne Verzögerung gefestigt werden.

Großbritannien bot Makedonien im Kampf gegen die albanischen Rebellen seine Hilfe an. Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums sagte am Sonntag, Großbritannien biete den makedonischen Streitkräften eine militärische Spezialausbildung an. Die Ausbilder sollten mit den Patrouillen zusammenarbeiten und sich an Aufklärungsmissionen beteiligen. Britische Soldaten würden aber auf keinen Fall in Kampfhandlungen verwickelt, sagte der Sprecher.

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