piwik no script img

Firestone muss zahlen

US-Reifenhersteller wird zu Milliardenzahlung verklagt, weil defekte Reifen Unfallserie ausgelöst haben sollen

MIAMI/WASHINGTON afp/rtr ■ Der wegen einer Unfallserie in die Schlagzeilen geratene Reifenhersteller Firestone ist am Montag vor einem Gericht in Miami auf Schadenersatzzahlungen in Höhe von einer Milliarde Dollar verklagt worden. Der Kläger, Evelio Herrera, macht Firestone für den Unfalltod seiner Eltern verantwortlich. Deren Wagen, ein Ford Explorer, war im Mai vergangenen Jahres nach einem geplatzten Reifen auf einer Autobahn verunglückt, zwei weitere Insassen wurden dabei schwer verletzt.

Die Zahl der mit defekten Firestone-Reifen in Verbindung gebrachten Todesfälle hat sich nach neuesten Daten der US-Sicherheitsbehörde für Straßenverkehr NHTSA um 29 auf 203 erhöht. Die Zahl der Verletzten liege nach wie vor bei über 700, teilte die Behörde am Montag in Washington mit. Gestern fand die Anhörung der Vorstandsvorsitzenden von Ford und Firestone vor dem Energie- und Handelsausschuss des US-Repräsentantenhauses statt.

Ford hatte Ende Mai 13 Millionen Firestone-Reifen vorrangig an ihren Modellen Explorer für mehr als drei Milliarden Dollar wegen „erheblicher Sicherheitsrisiken“ wegen der Reifen zurückgerufen.

Ein Mitglied des Kongress-Ausschusses, der die Sicherheit der Reifen überwacht und mit den Plänen von Ford vertraut ist, äußerte sich skeptisch zu dem Austauschprogramm von Ford. Einige der Reifen, mit denen der Autohersteller die Firestone-Reifen ersetzen wolle, könnten ebenfalls Risiken bergen. Die genauen Ergebnisse der Untersuchung sollten gestern nach Redaktionsschluss veröffentlicht werden.

Bei Ford war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Eine Firestone-Sprecherin sagte, die neuesten Erkenntnisse der Behörde seien ein Beweis mehr dafür, dass die gesamte Rückrufaktion unnötig sei. Firestone hatte Anfang Juni die US-Regierung um eine offizielle Untersuchung des Ford Explorer gebeten.

Eine von Firestone in Auftrag gegebene Studie habe signifikante Sicherheitsmängel bei einer wichtigen Fahrzeugkomponente des Explorer ergeben, begründete der Reifenhersteller sein Anliegen. Ford hatte diesen Vorwurf zurückgewiesen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen