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Klimaschutz als Geldanlage

Privatinvestoren können mit einem Energiesparprojekt an einer nordrhein-westfälischen Schule Geld verdienen – wer mitmacht, kann sich über steigende Energiepreise rund 20 Jahre lang freuenvon BERNWARD JANZING

Mit Energiesparen lässt sich Geld verdienen. Das jedenfalls will jetzt die nordrhein-westfälische Landesinitiative Zukunftsenergien mit einem bundesweit ausgeschriebenen Projekt zeigen. Dabei können private Geldgeber in die Sanierung einer Schule investieren. Das durch reduzierten Strom- und Wasserverbrauch eingesparte Geld soll anschließend über 20 Jahre hinweg an die Investoren ausgeschüttet werden. Motto: „Klimaschutz als Kapitalanlage“.

Partner des Projektes sind das Wuppertal Institut und das Freiburger Büro Ö-quadrat des früheren Öko-Institut-Mitarbeiters Dieter Seifried. Er hatte vor wenigen Jahren schon an der Freiburger Staudinger-Gesamtschule unter dem Namen „Eco-Watt ein vergleichbares regionales Pilotprojekt gestartet.

Seifried entwickelte nun zusammen mit dem Wuppertal Institut diese Anlageform weiter, die jetzt von der finanztechnischen Konstruktion her exakt einer Windparkbeteiligung entspricht: In den ersten Jahren erhalten die Investoren eine steuermindernde Verlustzuweisung, danach wird der Gewinn ausgeschüttet.

Die für dieses und weitere Projekte eigens gegründete Solar&Spar Contract GmbH & Co KG will bis November 820.000 Mark investieren, um im Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen östlich von Köln die Energie- und Wasserversorgung zu sanieren. Von dem erforderlichen Geld sollen 310.000 Mark durch private Kapitalbeteiligungen aufgebracht werden; der Einstieg ist ab 2.500 Euro möglich. Mit diesem Kapital wird der Stromverbrauch der Schule von bislang 120.000 auf 30.000 Kilowattstunden jährlich reduziert; das dadurch eingesparte Geld überweist die Gemeinde dann als Träger der Schule an die Gesellschaft. Auf diese Weise werde nach den aktuellen Kalkulationen in den kommenden 20 Jahren jeder Investor mindestens das Doppelte seiner Einlage zurückbekommen, heißt es.

Es wird nicht das letzte Projekt dieser Art sein: „Wir sammeln schon weitere Interessenten“, sagt Seifried. Einspar-Contracting als Kapitalanlage könnte damit künftig so selbstverständlich werden wie heute die Investition in Windkraftfonds. Von diesem Konzept profitieren alle Seiten: Der Investor erhält eine Verzinsung seiner Einlage, die Schule kommt kostenlos zu einer modernen Haustechnik, die örtlichen Handwerker erhalten Aufträge, und der Umwelt werden jährlich weit mehr als 200.000 Kilogramm Kohlendioxid erspart.

So ist es ein zukunftsweisendes Prinzip, das künftig sogar noch an Attraktivität gewinnen dürfte. Denn wenn in den kommenden Jahren die Energiepreise deutlich anziehen – wovon ausgegangen werden muss –, können sich die Teilhaber einer solchen Einspargesellschaft freuen: Je teurer Strom, Wärme und Wasser werden, desto höher die eingesparten Beträge.

Weitere Informationen gibt es bei:Kurt Berlo, Thorsten Ellenbeck, Tel. (02 02) 24 92-1 74, kurt.berlo@wupperinst.org. Dieter Seifried, Telefon (07 61) 7 07 99 01, seifried@oe2.dewww.wupperinst.org/solarundspar

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