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Trinkt alle mit

Barcardi Deutschland unterläuft seit jüngstem das bewährte Reinheitsgebot  ■ Von Eberhard Spohd

Es geht hier, um es vorweg zu sagen, nicht um die drei Liter Flüssigkeit, die jeder Mensch täglich zu sich nehmen sollte, um gesund zu bleiben. Um den Alkohol soll es hier gehen, genauer gesagt: um den hochprozentigen. Der wird rund eine Mark teurer werden pro Flasche. „Wir mussten die Preise den steigenden Kosten angleichen“, sagte der Geschäftsführer von Bacardi Deutschland, Joachim Pey-cke, gestern in Hamburg. Der Rohalkohol sei teurer geworden.

Rohalkohol? Da wundert sich die Trinkerleber schon ein wenig. Bislang waren wir davon ausgegangen, dass bei der deutschen Tochter des Spirituosenkonzerns Bacardi Ltd. (Bermudas) noch ordentlich selbst gebrannt wird. Sollte bei dem gepanscht werden in dem Hamburger Betrieb? Und in der Tat: Der Rum-Drink Bacardi Rigo, ein mit Limette angereichertes Mixgetränk in 0,35 Liter-Flaschen, wird zurzeit bundesweit in Diskotheken und auf Veranstaltungen getestet. Der Absatz von Spirituosen ist im Inland seit Jahren rückläufig. „In stagnierenden Bereichen kann man Anteile nur halten oder dazu gewinnen, wenn man neue Trends setzt“, gibt Peycke zerknirscht zu.

Der findige Sprecher weiß genau, dass da mit einem komplexen Kniff ein altes Gesetz umgangen werden soll: Das Reinheitsgebot aus dem Jahre 1623, nachdem „man ein lecker Getränk herstellen solle, was alle berauschet und zufrieden machet und das nicht bestehen soll aus weiteren Teilen denn einem Teil Bacardi und drei Teilen Cola“. Damit, so darf gemutmaßt werden, ist heutzutage kein großes Geschäft mehr zu machen. Zur Verkaufsförderung neuer Produkte setzt die Bacardi GmbH daher auf Aktionen in der Gastronomie. So soll die jüngere Generation als neue Zielgruppe besser erfasst werden. Mit Bacardi Rigo und anderen Kopfschmerzerzeugern.

Daher hier der Apell und die Bitte an alle: Rettet den Bacardi Cola! Sauft nur noch den reinen Stoff! Und mischt ihn, verdammt nochmal, nicht mit Limettensaft!

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