: Bush und Scharon uneins
Der US-Präsident und Israels Regierungschef haben Differenzen über die Siedlungspolitik und die Umsetzung des Mitchell-Plans zur Beendigung der Gewalt
JERUSALEM/WASHINGTON afp ■ Zwischen US-Präsident George W. Bush und dem israelischen Regierungschef Ariel Scharon sind in der Frage des Nahost-Friedensprozesses erhebliche Meinungsverschiedenheiten aufgetreten.
Scharon räumte am Mittwoch öffentlich ein, dass es zwischen ihm und Bush Differenzen über die Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten gebe. Der US-Präsident forderte zudem eine beschleunigte Umsetzung des Mitchell-Plans zur Beendigung der Gewalt und der Wiederaufnahme von Friedensgesprächen. Scharon beharrte dagegen darauf, dass die Palästinenser zunächst alle Gewaltaktionen einstellen müssten.
Scharon war am Dienstag mit Bush im Weißen Haus in Washington zusammengetroffen. In dem Rundfunkinterview bekräftigte Scharon, dass der Siedlungsbau fortgesetzt werden müsse, weil es Wohnraumbedarf für die wachsende Zahl der Siedler gebe. Angaben des Rundfunks zufolge sprach sich Bush dafür aus, den Siedlungsbau umgehend zu stoppen.
Scharon bekräftigte seine Forderung, dass die Palästinensische Autonomiebehörde vor einer Wiederaufnahme von Verhandlungen sämtlicher Gewalt ein Ende setzen müsse. Weitere Schritte in Richtung Frieden könne es erst nach einem „Zeitraum von zehn Tagen vollständiger Ruhe“ geben. Bush sprach demgegenüber von „Fortschritten“ im Friedensprozess, auch wenn es weiterhin darum gehe, „den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen“.
Scharon wird nächste Woche zu einem kurzen Antrittsbesuch nach Berlin kommen.
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