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Gegen das Virus „Vergessen“

Mit Infokampagne will Deutsche Aids-Gesellschaft Aufklärung verbessern

BERLIN taz ■ Die Zahlen sind alarmierend. Jeder dritte Jugendliche verzichtet nach einer aktuellen Studie manchmal oder immer auf ein Kondom. Dabei gibt es keinen Grund zur Entwarnung: Rund 2.000 HIV-Neuinfektionen zählte die Deutsche Aids-Gesellschaft im vergangenen Jahr.

Die Initiative „Vergessen ist ansteckend“ soll der Sorglosigkeit entgegenwirken – mit einer Anzeigen- und Plakatkampagne, dem „ReD-Award“ für Engagement im Kampf gegen Aids sowie einem jährlichen „Reminders Day“.

Initialzünder der Initiative ist der 8. Deutsche Aids-Kongress, bei dem sich ab Freitag mehr als 1.500 Wissenschaftler und Ärzte in Berlin treffen werden. Das Motto der dreitägigen Veranstaltung: „Crossing Borders“. Grenzen überwinden wollen die Mediziner vor allem in Richtung Osteuropa. Dort hat sich HIV am schnellsten ausgebreitet. Ende 1999 lebten in Osteuropa rund 420.000 Menschen mit dem Virus, im vergangenen Jahr waren es 700.000. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, sagt Frieder Alberth von „Connect plus“. Der Verein will ein Netzwerk zum Erfahrungsaustausch schaffen. Partnerschaften zwischen Aids-Einrichtungen in Deutschland und Osteuropa sollen in medizinischer Hinsicht und bei derPrävention Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Doch „Crossing Borders“ meint noch etwas anderes. So stellen Migranten die zweitgrößte Gruppe der Infizierten in Deutschland. Die Berliner Aids-Hilfe setzt daher auf eine interkulturelle Öffnung der Beratung. Diese werde in vier Sprachen abgehalten, so Leiter Kai-Uwe Merkenich, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Der Fortschritt der Medizin würde oft überschätzt, warnt auch Keikawus Arasteh, Vizepräsident des Kongresses. „Das Vorhandensein von Medikamenten bedeutet nicht Heilung.“

NICOLE MASCHLER

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