: Ein Buch hat auf das Netz gewartet
Wer war Kurt Rossacher? Kunsthistoriker werden den Namen mit Restaurationen verschollener oder zuvor unbekannter Werke vor allem der Zeit des Barock in Verbindung bringen. Fragen kann man ihn nicht mehr, Professor Rossacher starb 1988 in Salzburg. Er hat ein letztes Werk hinterlassen, das nie gedruckt worden ist, denn es war etwas seltsam geschrieben. Enthielt Gedichte des poetisch eher wenig Begabten, Aphorismen und persönliche Erinnerungen, vermischt mit Abbildungen und Verweisen auf Kunstwerke. Wer sollte das kaufen? Unter www.proarte.at/mandarin/ ist der merkwürdige Text nun doch lesbar, so als ob er nur auf das neue Medium gewartet hätte. Rossachers Fragmente passen sehr gut auf den Bildschirm und bieten Gelegenheit, einen sehr eigenwilligen, sehr privaten Kunstbegeisterten kennen zu lernen. Im Alter neigte er offenbar östlichen, spirituellen Lehren zu, aber nicht ohne Ironie nennt er sich selbst „Mandarin“. Mit diesem Spitznamen hatten ihn seine amerikanischen Kollegen bedacht. niklaus@taz.de
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