: Endlich die Richtige bejubeln
■ Am 5. August findet der erste Hamburger Laufwalk für Frauen rund um die Außenalster statt
Warum viele Frauen alleine laufen wollen, weiß Verena Johannsen vom Laufwerk Hamburg genau: „Ganz viele Männer rennen ihnen einfach zu schnell. Außerdem haben Frauen oft keine Lust, sich in eine Konkurrenzsituation zu begeben.“ Viele Frauen haben auch einfach Angst, für unsportlich gehalten zu werden. Und auch wenn es ihnen nicht an Ehrgeiz mangelt: Zwar geht es ihnen nicht unbedingt darum Erste zu werden oder die Männer abzuhängen. Aber als Letzte wollen sie nun auch nicht einlaufen, obwohl die, wie Johannsen weiß, „oft am meisten bejubelt werden“.
Damit auch die Siegerinnen ihren verdienten Beifall bekommen, veranstaltet Laufwerk am 5. August den ersten Hamburger Frauenlauf, den so genannten Laufwalk. Denn auch das findet Johannsen ungerecht: „Bei großen Volksläufen bekommen die erstplatzierten Frauen nie den gleichen Applaus wie die Sieger bei den Männern, weil sie irgendwann im Feld einlaufen und keiner das mitkriegt.“ Die 1000 Teilnehmerinnen, mit denen die Marathontrainerin rechnet sollen die etwa 7,4 Kilometer lange Strecke rund um Außenalster zurücklegen. Die Schnellsten werden dafür um die 25 Minuten brauchen, Walkerinnen, die sich Zeit lassen, können schon eineinhalb Stunden unterwegs sein.
„Wir fordern auch Frauen auf, die Walking als eigene Sportart betreiben, sich am Lauf zu beteiligen“, wirbt Johannsen für die etwas andere Variante des Fitnesserwerbs zu Fuß. Während die Joggerinnen eine Flugphase zwischen zwei Schritten absolvieren, bedeutet Walken, dass immer ein Fuß auf dem Boden bleibt. Viele, die das einmal ausprobiert haben, entde-cken diesen Sport für sich und wollen gar nicht mehr „normal“ joggen. Die Walkerinnen werden zudem fünf Minuten nach den Läuferinnen starten, „damit die Joggerinnen, denen die Puste ausgeht, sich noch den langsameren Walkerinnen anschließen können“.
Ein weiterer Aspekt des Laufwalks ist es, Migrantinnen zu integrieren: „Wir wünschen uns ein möglichst buntes Bild von Frauen verschiedenster Nationen, die gemeinsam Freude am Laufen haben“, sagt Johannsen, denn Sport verbinde und überwinde Grenzen. Darum hat Lauferk alle Frauen- und Migrantinneninitiativen eingeladen, sich am Laufwalk zu beteiligen. „Wir wissen allerdings, dass viele Frauen im August Urlaub in ihrer Heimat machen“, dämpft sie die Erwartungen.
Laufwerk veranstaltet aber nicht nur Läufe für Frauen, sondern auch den am Sonntag stattfindenden Triathlon im Stadtpark. 600 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen müssen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon zutrauen, wenn sie ans Ziel kommen wollen. Wer kann schon morgens um acht Uhr solche Leistungen vollbringen. Für Kurzentschlossene gibt es mit Glück einen der wenigen noch freien Starterplätze.. Eberhard Spohd
Anmeldungen zum Laufwalk unter www.laufwerk-hamburg.de oder direkt bei Laufwerk, Alsterdorfer Straße 69a, Tel. 27 80 87 77.
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