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Pinochet-Urteil kritisiert

Einstellung des Verfahrens löst heftige Proteste aus. Klägeranwälte erwägen Anrufung des Obersten Gerichts

SANTIAGO DE CHILE afp ■ Die vorläufige Einstellung des Verfahrens gegen den chilenischen Exdiktator Pinochet hat bei Diktaturopfern und Menschenrechtlern heftigen Protest ausgelöst. „Wir wollen Gerechtigkeit“, riefen die rund tausend Teilnehmer eines Protestmarsches am Montag in Santiago. Chiles Präsident Lagos räumte ein, dass der Richterspruch für viele „Grund zur Enttäuschung“ sei, rief die Bevölkerung jedoch auf, die Entscheidung zu respektieren.

Ein Berufungsgericht hatte das Verfahren aufgrund Pinochets angeschlagener Gesundheit am Montag vorerst eingestellt. Opferanwälte kündigten jedoch an, eine Klage vor dem Obersten Gerichtshof zu prüfen. Das Urteil bedeute, dass jemand straflos ausgeht, der äußerst schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit beging, kritisierte der Opferanwalt und Abgeordnete Juan Busto. Opferverbände bezeichneten den Richterspruch als „juristisch nicht haltbar“.

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