Hier & Heute: Befreier des Südsee-Sounds
■ Taj Mahal und Ellen McIlwaine singen zusammen im Schlachthof: Eine fruchtbare Bremen-Connection
Sein Blues war nie „blue“, oder, wie er selber sagt: „Ich hab dieses traurige Zeug nie leiden können!“ Kein Wunder also, dass sich Taj Mahal in seiner Wahlheimat Hawaii eine Band zusammensuchte, die seinem sonnigen Gemüt genau zu entsprechen scheint.
Der Name sagt schon alles: „The Hula Blues Band“. Sie ist nichts Geringeres als ein Großangriff auf musikalische Klischees. Ukulelen und Steel-Gitarre sind in den letzten Jahrzehnten so für Ferien-Werbespots, Fahrstuhlmusik und ähnliche Grässlichkeiten mißbraucht worden, dass man sie kaum noch unbelastet hören kann. Taj Mahal befreit nun diesen exotisch warmen Südsee-Sound mit einer raffinierten Mischung aus Calypso, Reggae, Hula und Pop. Gleich drei Ukulelen, der virtuose Fred Lunt an der „Hawaiian Steel Guitar“, der warme Ton eines akustischen Basses, dazu verschiedene Bläser und Taj Mahal als charismatische Stimmungskanone bilden das Erfolgsrezept dieser Band, die vor zwei Jahren auf der Breminale begeisterte.
Eben ist mit „Hanapepe Dream“ eine zweite CD dieser Formation herausgekommen, die kurioserweise zum größten Teil im Bremer Viertelclub „Moments“ aufgenommen wurde. Denn Mahals europäisches Plattenlabel ist das hiesige „Tradition & Moderne“, und dem ist es auch zu verdanken, dass der Sänger, Gitarrist, Banjospieler, Pianist und Musikforscher alle Jahre wieder an die Weser kommt. Auf der neuen CD gibt es, neben dem schwelgerischen gespielten Titel, verwegen arrangierte Coverversionen von Bob Dylans „All Along the Watchtower“ und Richie Havens „African Herbman“.
Ebenfalls bei „Tradition & Moderne“ ist die kanadische Slide-Gitarristin Ellen McIlwaine unter Vertrag. Auf ihrer neuen CD singt Taj Mahal bei einigen Stücken mit, und so ist es nur natürlich, wenn die sehr laut und energisch spielende Musikerin den Abend mit einem Solo-Auftritt beginnt. Sie und Mahal sind schließlich alte Bekannte, er empfahl sie einst nachdrücklich für das „women in (e)motion“-Festival“.
Die Bremen-Connection ist also für beide sehr wichtig und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie hier auch zusammen auf der Bühne stehen würden.
Wilfried Hippen
Taj Mahal & The Hula Blues Band und Ellen McIllwaine treten heute in der Roots Night des Schlachthofs auf
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