: OP-Verbot für Chirurgen
Nachdem ein hepatitiskranker Herzspezialist 24 Jahre operierte, hagelt es Kritik an der Göttinger Klinikleitung
GÖTTINGEN dpa ■ Nach dem Bekanntwerden des Hepatitis-Skandals in Göttingen steht die Leitung der Uniklinik in der Kritik. Mehr als 250 besorgte ehemalige Patienten meldeten sich. Ein Infektionsfall sei dabei nicht bekannt geworden. Der ärztliche Direktor, Prof. Jekabs Leititis, räumte ein, der hoch spezialisierte Herzchirurgieprofessor habe in den 24 Jahren seiner Hepatitis-B-Infektion auch viele Kinder operiert. Der Vorsitzende der Ärztevereinigung Marburger Bund, Frank Ulrich Montgomery, kritisierte Versäumnisse. Er sagte, für Angestellte von Unikliniken seien regelmäßige Untersuchungen vorgeschrieben. Das sei damals ein Thema mit dem Betriebsarzt gewesen „und dann irgendwann in der Versenkung verschwunden“. An der Göttinger Uniklinik und zeitweise auch in Hamburg hatte der seit 24 Jahren Hepatitis-B-infizierte Herzchirurg bis zu 5.000 Menschen operiert und möglicherweise zwei Patienten dabei angesteckt.
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