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Kriminelle Krake im Griff

■ Bericht über Organisierte Kriminalität verzeichnet Rückgang

Die „Organisierte Kriminalität (OK)“ in Hamburg ist statistisch gesehen zurückgegangen. Innensenator Olaf Scholz (SPD) räumt aber ein, dass die Zahl „immer rauf- und runter gehen wird“. Dennoch sieht er es als erwiesen an, dass „Polizei und Staatsanwaltschaft in dem Bereich gute Arbeit leisten“. Auch Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) sagte bei der gestrigen Präsentation des zweiten Lageberichtes zur OK: „Die Krake der Gesellschaft hat Hamburg nicht im Griff“.

Für das Jahr 2000 wurden insgesamt 48 OK-Verfahren an das Bundeskriminalamt (BKA) gemeldet. Sie umfassen 1335 Einzeldelikte. Nur drei OK-Verfahren, so Scholz, hatten einen rein regionalen Bezug. In den übrigen arbeiteten TäterInnen bundes- oder weltweit zusammen. Der Schwerpunkt liegt bei der sogenannten Schleuserkriminalität sowie bei Wirtschaftsdelikten.

Erfreut zeigte sich Peschel-Gutzeit darüber, dass immer häufiger „Verbrechensgeld zur Bekämpfung von Verbrechen eingesetzt wird“: Durch die sogenannte Vermögensabschöpfung, also das Einbehalten des Geldes, das die TäterInnen er-gaunert haben, nahm Hamburg im vorigen Jahr über eine Million Mark ein. Davon erhielt die Polizei 400.000 und die Staatsanwaltschaft 230.000 Mark.

Die weitaus meisten organisierten Taten wurden von deutschen Staatsangehörigen begangen. Die Herkunft der TäterInnen variiert allerdings nach Delikten: Bei den Wirtschaftsdelikten waren es überwiegend deutsche TäterInnen. Auch in der sogenannten „Rotlichtkriminalität“ versuchen überwiegend Deutsche ihr Geld zu machen. Der Drogenhandel hingegen wird von TürkInnen dominiert, bandenmäßig begangene Eigentumsdelikte wie KFZ-Diebstähle von TäterInnen aus dem ehemaligen Jugos-lawien. Osteuropäische Prostituierte wurden naheliegenderweise zumeist von Osteuropäern illegal nach Hamburg gebracht. Laut dem leitenden Oberstaatsanwalt Martin Köhnke geraten aber je nach Ermittlungsansatz jedes Jahr Gruppierungen unterschiedlicher Nationalität ins Visier der StrafverfolgerInnen.

Justizsenatorin Peschel-Gutzeit betonte, dass trotz der angespannten Personallage bei Gericht kein OK-Beschuldigter vorzeitig aus der Untersuchungshaft entlassen werden musste. Alle 64 im vorigen Jahr verurteilten Angeklagten mussten ins Gefängnis.

Keinen Hinweis hat die Polizei darauf, dass in Hamburg eine Art „Pate“ oder „Mafia“ das kriminelle Geschäft dominiert. Dessen Gefährdungspotential, so der Leiter des Landeskriminalamtes Gerhard Müller, „sollte nicht überschätzt werden“. Elke Spanner

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