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Eskalation in Israel

Nach dem schwersten Bombenanschlag eines palästinensischen Attentäters seit Wochen beschießt die israelische Armee Bethlehem

JERUSALEM/BETHLEHEM dpa/afp/taz ■ Trotz der verordneten Waffenruhe nimmt die Gewalt im Nahen Osten weiter zu. Israel hat als Reaktion auf den schwersten Bombenanschlag seit Wochen seine Strategie der Zurückhaltung offenkundig aufgegeben. Israelische Kampfhubschrauber beschossen gestern mehrere Häuser im palästinensisch verwalteten Bethlehem. Dabei wurden nach Augenzeugenberichten vier Palästinenser getötet, unter ihnen Umar Saadi, örtlicher Führer der radikalislamischen Organisation Hamas. Mindestens 14 Menschen seien verletzt worden, darunter auch Kinder. Der israelischen Armee zufolge galt der Angriff nur Saadi.

Bei dem Selbstmordanschlag eines Palästinensers an einer Bushaltestelle in der nordisraelischen Stadt Binjamina waren am Montag neben dem 20-jährigen Attentäter zwei Israelis getötet worden: ein 20-jähriger Soldat und eine 19-jährige Rekrutin. Elf Menschen wurden verletzt, zwei lebensgefährlich. Die palästinensische Gruppe Islamischer Dschihad bekannte sich zu dem Attentat und kündigte weitere Anschläge an. „Keine Macht auf der Welt kann die Widerstandsorganisationen stoppen, die eine Reaktion auf die israelische Aggression sind“, sagte Abdallah Schami, Sprecher der Gruppe.

Das ist ein weiteres Indiz, dass der palästinensische Präsident Jassir Arafat momentan keinerlei Einfluss auf die extremistischen palästinensischen Gruppen hat. Arafat hatte in den letzten Wochen mehrfach zum Gewaltverzicht aufgerufen. Er verurteilte gestern das Attentat von Binjamina und warnte die Repräsentanten radikaler Gruppen vor neuen Anschlägen in Israel.

Ein weiterer Streitpunkt zwischen Israelis und Palästinensern war die für gestern Abend geplante Trauerfeier für Faisal Husseini, den vor 40 Tagen verstorbenen Jerusalem-Beauftragten der Autonomiebehörde. Die israelische Polizei verbot die geplante Trauerfeier. Angesichts der angespannten Sicherheitslage hat Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser seine für heute geplante Reise nach Washington abgesagt. Deutschland und die USA warnten Israelis und Palästinenser vor einer Eskalation der Gewalt. Bundesaußenminister Joschka Fischer forderte von beiden Seiten „äußerste Zurückhaltung“. Seit der am 13. Juni verordneten „Waffenruhe“ sind 43 Menschen ums Leben gekommen. HAR

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