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Fall Adelina: Stiefvater verhaftet

■ Blutspuren in Wohnung gefunden / Noch keine Erkenntnisse über Adelinas Aufenthaltsort

Im Fall der seit drei Wochen verschwundenen zehnjährigen Adelina gibt es möglicherweise eine Spur. Bereits am Dienstag habe die Polizei einen 31-jährigen Mann festgenommen, hieß es gestern. Gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen. Er gehört nach Polizeiangaben zum unmittelbaren familiären Umfeld. Es soll sich um den Stiefvater des Mädchens handeln, der seit Monaten getrennt von seiner Frau lebt. Nach Abschluss des Scheidungsverfahrens droht dem Mann die Abschiebung nach Russland. Hier wird das Motiv für eine mutmaßliche Entführung vermutet. Die Polizei bestätigte diese Angaben nicht und erklärte, das Motiv sei völlig offen.

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes sollen Blutspuren gefunden worden sein, die gestern zum Bundeskriminalamt nach Wiesbaden zur Analyse gebracht worden sind. Auf die Frage, warum die Wohnung nicht früher durchsucht wurde, gab es gestern vonseiten der Polizei keine Antwort. Erst heute wird mit einer Antwort auf die Frage gerechnet, ob es sich um das Blut des Mädchens handelt. Weitere Informationen würden „aus akut ermittlungstaktischen Gründen“ nicht gegeben, hieß es.

Nach wie vor schließt die Polizei nicht aus, dass Adelina noch am Leben ist. Konkrete Anhaltspunkte dafür gibt es aber nicht. „Wir haben die Hoffnung, dass sie noch lebt“, sagte ein Polizeisprecher zur taz. Es gäbe zurzeit keine Erkenntnisse über ihren Aufenthaltsort. „In dieser Hinsicht schweben wir zurzeit noch im luftleeren Raum“, sagte der Sprecher.

Der Festgenommene sei deshalb in Verdacht geraten, weil es bei seiner Vernehmung „Ungereimtheiten“ gab. Die neue Situation bedeute aber noch keinen endgültigen Durchbruch, warnte ein Sprecher vor voreiligen Schlüssen. Die Tochter einer Deutschrussin aus Kattenturm wird seit dem 28. Juni vermisst. Sie war auf dem rund 150 Meter langen Heimweg von ihrem Urgroßvater zur Mutter verschwunden. Niemand hatte gesehen, wie das Mädchen das Hochhaus verließ, in dem es seinen Urgroßvater besucht hatte.

Nach wie vor werde auch weiterhin in andere Richtungen ermittelt, erklärte die Polizei. Unter anderem werde geprüft, ob die versuchte Entführung einer 13 Jahre alten Schülerin in Hatten bei Oldenburg am Dienstag mit dem Verschwinden von Adelina in einem Zusammenhang stehe.

In dem Hattener Fall ist in der Nacht zum Mittwoch ein 34 Jahre alter Sozialhilfeempfänger aus Großenkneten im Landkreis Oldenburg festgenommen worden. Er schweigt nach Polizeiangaben bisher zu den Vorwürfen. Exakte Angaben der 13-Jährigen führten die Beamten auf die Spur des mutmaßlichen Täters. Das Mädchen hatte sich mit „vehementer Gegenwehr“, Flucht und Verstecken erfolgreich gegen die Entführung gewehrt. taz/dpa

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