Basisrisiko verfüttern

■ Gen-Mais in Schleswig-Holstein wird geerntet, nicht aber vernichtet

Auf Schleswig-Holsteins Feldern steht kein genetisch veränderter Mais mehr. Nach Angaben des Kieler Umweltministeriums vom Montag sind die umstrittenen Früchte auf allen Äckern vor der Blüte geerntet worden. Damit hätten die acht Landwirte einer Forderung des grünen Umweltministers Klaus Müller entsprochen. Die Verfügung war von mehreren Gerichten bestätigt worden, zuletzt vor einer Woche vom Oberverwaltungsgericht in Schleswig (taz berichtete). Müller sieht in dem genetisch veränderten Mais eine Gefahr für die Umwelt in Schleswig-Holstein.

Die Bauern hatten sich auf den Bonner Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter und das Berliner Robert-Koch-Institut berufen, die durch den Mais keine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt sahen. Zudem hätten die Betroffenen nichts von der genetischen Veränderung der Pflanzen gewusst, das Gentechnikgesetz sei folglich nicht anwendbar.

Die Richter hatten den Landwirte ihre Unkenntnis zugebilligt, gleichzeitig aber ein „Basisrisiko“ durch den genetisch veränderten Mais gesehen. Der „unkontrollierten Ausbreitung“ der Pflanzen durch Auskreuzung, etwa durch Insekten oder Pollenflug, müsse begegnet werden. Allerdings sei das ursprünglich vom Ministerium geforderte Unterpflügen „unverhältnismäßig“. Den Risiken könne durch Ernte vor der Blüte begegnet werden. Zudem seien Fachleute auch des Ministeriums der Auffassung, dass von den Pflanzen keine Gefahr ausgehe. Mit dem Verfüttern könne in einem „mit hinreichender Sicherheit unbedenklichen Umfang“ ein “Teilnutzen“ aus dem Anbau gezogen werden. dpa