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Rat vor Regress

■ Ärzte und Kassen wollen künftig gemeinsam besser sparen

Krankenkassen und Ärzte saßen bisher meist an getrennten Tischen und riefen einander zu, der jeweils andere sei schuld daran, dass die Kosten für das Gesundheitssystem immer höher würden.

Nun aber haben sich Kassenärztliche Vereinigung (KV), Hanseatische Ersatzkasse (HEK) und Barmer Ersatzkasse (BEK) an einen Tisch gesetzt. Sie wollen eine solide Datenbasis erstellen und Einsparpotentiale in den Praxen finden und nutzen: „Pharmakotherapieberatung“, so heisst das gemeinsame Projekt und funktioniert nach dem Motto „Beratung vor Regress“.

Wenn ein Arzt bisher wissen sollte, ob er noch gut im Budget steht oder sich schon seiner persönlichen Obergrenze und damit der Regressfalle nähert, konnte er das bisher nur bei der Apothekerdatenbank erfragen und musste dafür 85 Mark im Quartal zahlen. „Diese Unsicherheit hat das Arzt-Patienten-Verhältnis schwer belastet“, sagt Michael Späth, Chef der Hamburger KV. Jetzt können Ärzte ihre Lage bei der KV in Erfahrung bringen, welche die Daten von BEK und HEK erhält. Und sie können Beratung anfordern, wie sie besser mit seinem Budget auskommen können.

Denn auch die KV sieht noch erhebliche Sparpotentiale bei den Kollegen: „Beispielsweise weiß bei der schnellen Entwicklung nicht jeder Arzt, für welche Medikamente es inzwischen billigere Produkte mit dem gleichen Nutzen gibt“, sagt Michael Späth. Außerdem werden die Daten ergeben, ob die Hamburger Ärzte übermäßig viele „Me too“-Produkte verschreiben. Das sind neue und sehr teure Medikamente, die aufwendig vermarktet werden, aber keinen therapeutischen Nutzen haben. Und dann gebe es da noch die Medikamente, deren Nutzen umstritten ist. KV, HEK und BEK hoffen nun, dass sich auch die anderen Kassen ihrem Projekt anschließen. san

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