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Meningitis-Skandal aufgeklärt

■ Ursache: menschliches Versagen

Der Oldenburger Meningitis-Skandal mit einem Todesopfer und einer nach wie vor lebensbedrohlich Erkrankten ist aufgeklärt. In den Städtischen Kliniken sei bei der Verwendung des mit Krankheitserregern infizierten Kontrastmittels sowohl gegen Hygiene- als auch gegen Dienstvorschriften verstoßen worden. Das gab gestern der Leiter des Oldenburger Gesundheitsamtes, Michael Friedrich, als Ergebnis der von ihm geleiteten Untersuchungen bekannt.

Das Kontrastmittel wurde insgesamt 24 Patienten bei einer computergesteuerten Therapie gegen Rückenschmerzen ins Rückenmark eingespritzt. Das Mittel sei allerdings acht Tage lang verwendet worden. Dabei hätte die Flasche unabhängig von der noch vorhandenen Füllmenge aus Infektionsschutzgründen bereits 24 Stunden nach ihrer Öffnung entsorgt werden müssen.

Der Gesundheitsamtsleiter und der Geschäftsführer der Städtischen Kliniken, Rudolf Mintrop, wollten sich nicht darüber äußern, wer für das „menschliche Versagen“ verantwortlich sei. Die Oldenburger Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Außerdem haben die Angehörigen der in Lebensgefahr schwebenden 59 Jahre alten Frau Strafanzeige erstattet. Bei den übrigen Patienten sind bsilang noch keine Meningitis-Symptome aufgetreten. „Die haben einfach Glück gehabt“, meinte Mediziner Friederich. dpa

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