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Raketen töten Kinder

Israelische Armee beschießt Hamas-Gebäude in Nablus: acht tote und 15 verletzte Palästinenser

NABLUS dpa ■ Die israelische Armee hat gestern in Nablus im Westjordanland acht Palästinenser getötet und 15 weitere verletzt. Unter den Getöteten waren auch zwei Kinder. Der Angriff forderte bisher die meisten Menschenleben in einer Serie von Attacken gegen Palästinenser.

Das Hamas-Büro wurde von drei Raketen getroffen. Bei dem Beschuss wurde unter anderem der Hamas-Kommandant von Nablus, Dschamal Mansur, getötet. Er wurde von Israel verdächtigt, einen Selbstmordanschlag mit 22 Toten Anfang Juni in Tel Aviv geplant zu haben.

Im Gaza-Streifen wurden gestern zwei weitere Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen. In der Nähe des Grenzübergangs Karni nach Israel kam ein Aktivist der extremistischen Organisation Islamischer Dschihad ums Leben. In der Nähe der israelischen Siedlung Nezarim wurde ein 23 Jahre alter palästinensischer Polizist erschossen.

Der geistige Führer der Hamas, Scheich Achmed Jassin, kündigte Vergeltung an. „Israel hat alle Grenzen überschritten und ein furchtbares Verbrechen begangen“, sagte er. Hussein al-Scheich, Fatah-Führer im Westjordanland, sagte, die Fatah werde die Mitte Juni vereinbarte Waffenruhe nicht länger beachten. Der israelische Polizeichef Schlomo Aharonischki warnte, Israel müsse sich auf eine lange Phase des Terrors einstellen.

Der Angriff in Nablus war die zweite israelische Attacke auf ein öffentliches Gebäude der Palästinenser innerhalb von 24 Stunden. Am Montag hatte die Armee das Polizeihauptquartier in Gaza beschossen. Die palästinensische Autonomiebehörde erhob nach der Attacke in Nablus schwere Vorwürfe gegen Israel und erklärte eine mehrtägige Staatstrauer. Informationsminister Jasser Abed Rabbo machte den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon „für dieses Massaker und seine Konsequenzen“ verantwortlich.

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