: Hilfe für Gewaltopfer auch in Klinik
■ Antrag der Deputation: Ein stationäres Zentrum schaffen!
Bremen soll ein Zentrum für die Behandlung von Gewaltopfern bekommen. Nicht dass es keine ambulanten Angebote gäbe – doch von 2003 an sollen in der Klinik Dr. Heines in Oberneuland erstmals Menschen mit „posttraumatischer Belastungsstörung“ auch stationär aufgenommen werden – zumindest wenn es nach der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Waltraud Hammerström geht. Auf ihre Inititiative und mit Unterstützung von CDU und Grünen, so vermeldete gestern die SPD, habe die Deputation für Arbeit und Gesundheit einen Antrag verabschiedet, nach dem diese Versorgungslücke nun geschlossen werden soll.
Nach einem schweren Unfall bleiben bei immerhin 15 Prozent aller Unfallopfer seelische Störungen zurück. Bei Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen wurden, ist dieser Prozentsatz noch wesentlich höher: Jedes zweite Vergewaltigungsopfer entwickelt eine „posttraumatische Belastungsstörung“ und leidet – wenn nicht behandelt – darunter sein Leben lang. Waltraud Hammerström erklärte gestern, es sei höchste Zeit für ein solches Angebot gewesen, „denn im ganzen nordwestdeutschen Raum gibt es keine entsprechenden Einrichtungen.“ In den wenigen Kliniken mit einem solchen Spezialangebot bestünden inzwischen Wartezeiten von mindestens eineinhalb Jahren.
Hammerströms Standort-Favorit für die zu schaffende Institution ist die Klinik Dr. Heines. Sie sei hierfür prädestiniert. „Das hochqualifizierte Personal hat bereits langjährige Erfahrungen mit modernen störungsspezifischen Therapieverfahren. Zudem verfügt die Klinik Dr. Heines über entsprechende Raumkapazitäten.“
In dem Antrag ist die Gesundheitsbehörde nun aufgefordert, ein Konzept zu erarbeiten. Laut Hammerström sollen die Erfahrungen der schon bestehenden ambulanten Einrichtungen hierbei eingebunden werden. taz
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