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Zerklüftetes TV-Programm

HAMBURG dpa ■ „Große Qualitätsunterschiede“ zwischen den öffentlich-rechtlichen und den privaten Sendern bescheinigt eine aktuelle Programmstudie des Kölner Ifem-Instituts dem deutschen Fernsehen. 90 Prozent der Beiträge zu Politik und Wirtschaft in den nicht tagesaktuellen Informationssendungen waren im vergangenen Jahr bei ARD und ZDF zu sehen. Die drei großen Privatsender RTL, Sat.1 und ProSieben kamen zusammen auf lediglich 10 Prozent. In den als Informationssendungen deklarierten Sendereihen der drei untersuchten Privatsender bestimmten demnach Boulevardthemen das Fernsehbild. Nur das „Spiegel-TV Magazin“ (RTL) und die „Spiegel-TV Reportage“ (Sat.1) weise mit 55 beziehungsweise 51 Prozent einen sehr hohen Anteil an Politikthemen auf. Die übrigen 14 untersuchten Sendereihen der Privaten seien mit Anteilen gegen null Prozent mehr oder weniger politikfrei. In den Sendungen von ARD und ZDF dagegen dominierten der Untersuchung zufolge die politischen Themen. Und wenn Boulevardthemen in den Magazinen oder ARD-„Brennpunkten“ in größerem Umfang behandelt würden, gehe es meist um harte Themen wie Korruption, Wirtschaftskriminalität, gesellschaftliche Skandale oder große Katastrophen. Insgesamt gäbe es eine „Boulevardisierungskluft“ zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten. In Auftrag gegeben wurde die Studie übrigens von denjenigen, die nun auf der seriöseren Seite der Kluft sitzen: nämlich von ARD und ZDF.

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