: Gute Beispiele
Laut Umweltbundesamt verschleudern die meisten öffentlichen Einrichtungen viel zu viel Energie
BERLIN taz ■ Bis zu 60 Prozent Heizenergie können Rathäuser, Universitäten und Kliniken einsparen – davon geht das Umweltbundesamt (UBA) aus. Zu den Heizkosten kommt noch ein beträchtliches Sparpotenzial bei Strom, Abfall und Wasser. Der Effekt wäre gewaltig: Jährlich verbraten die Verwaltungen rund sechs Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie. Das entspricht stolzen fünf Milliarden Mark. 15 Prozent der Bauabfälle gehen zudem auf das Konto der öffentlichen Hand, das sind 21 Millionen Tonnen jährlich.
Nachhilfe für Bürgermeister und Verwaltungschefs gibt es jetzt aus dem „Handbuch Umweltcontrolling“ des Umweltbundesamtes. UBA-Präsident Professor Andreas Troge: „Was in vielen Unternehmen bereits gang und gäbe ist, muss auch in Behörden selbstverständlich sein.“ Die Verwaltungen sollen künftig ökologische und ökonomische Einsparpotenziale frühzeitig erkennen. Das schont die Umwelt und spart Geld. Das Mitdenken der Beamten ist gefragt.
Vorbildliche Beispiele aus der Praxis gibt es erfreulicherweise viele. So hat etwa das Bezirksamt Lichtenberg in Berlin 1993 die Stelle eines „Abfallwirtschaftskoordinators“ geschaffen. Der führte unter anderem eine Gebrauchtbörse für Sperrmüll ein. Durch solche einfachen Maßnahmen erreichte er eine Reduzierung des Restabfalls von 6.100 Tonnen (1993) auf 2.870 Tonnen (1997). Trotz steigender Entsorgungsgebühren konnten die Kosten von fast zwei Millionen auf eine Million Mark halbiert werden.
Das UBA möchte in Sachen Umweltcontrolling mit gutem Beispiel vorangehen: „Was wir anderen empfehlen, muss auch für uns selbst gelten“, sagt Troge. So soll das neue Verwaltungsgebäude des UBA in Dessau neue Maßstäbe für umweltgerechtes und kostengünstiges Bauen setzen. 2004 will die größte deutsche Umweltbehörde mit ihren 800 MitarbeiterInnen dorthin umziehen. CONSTANTIN VOGT
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