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Blumen für Giuliani, „Zone“ ums Capitol

Europaweit Proteste gegen den Polizeieinsatz während des G-8-Gipfels. Nächster Konflikt droht in Washington

GENUA/BASEL/WASHINGTON/HAMBURG ap/rtr/dpa ■ Einen Monat nach dem Tod eines Demonstranten beim G-8-Gipfel in Genua haben am Montag anlässlich eines „Global Action Day“ tausende Menschen in Europa gegen die Polizeigewalt während des Gipfels protestiert. In Genua war der Platz, auf dem der 23 Jahre alte Carlo Giuliani von einem Polizisten erschossen wurde, mit Blumen bedeckt. Vor dem Gefängnis von Genua wurde mit einer Sitzblockade gegen die andauernde Inhaftierung von Gipfel-GegnerInnen protestiert. Kundgebungen fanden auch in Rom, Neapel, Mailand und Bologna statt.

Auch in mehreren Schweizer Städten gingen am Montag die Leute auf die Straße. In Basel versammelten sich rund 300 Menschen, in Luzern etwa 70 und in Bern einige Dutzend. Auf dem Stephansplatz von Österreichs Hauptstadt Wien versammelten sich etwa 400 Demonstranten.

In Deutschland fanden die größten Proteste zum „Global Action Day“ in Bremen statt. 500 Menschen gingen dort auf die Straße. Dabei kam es zu Sachbeschädigungen. Außerdem besetzten Mitglieder von Genua-Solidaritätsgruppen zeitweilig die SPD-Zentrale in Berlin und das Wahlkreisbüro von Außen-Staatsminister Ludger Volmer (Grüne) in Gelsenkirchen.

Unterdessen kündigen sich die Konflikte um die nächste große Konferenz supranationaler Organisationen an. Am 29. und 30. September findet in der US-Hauptstadt Washington die Herbsttagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) statt. Kritiker dieser Institutionen haben am Montag gegen die für diesen Anlass geplanten Sicherheitsmaßnahmen Klage eingereicht. Nicht nur wurde wegen der erwarteten Proteste die Tagung von einer Woche auf zwei Tage verkürzt. Die Behörden wollen nach dem Vorbild des G-8-Gipfels von Genua weite Teile Washingtons mit knapp zwei Meter hohen Absperrungen komplett abriegeln. Vorgesehen ist der Einsatz von 6.000 Polizisten und Angehörigen der Nationalgarde.

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