: Linux auf dem Prüfstand
Eine Unfrage unter Anwendern bestätigt: Wer das freie Betriebssytem wirklich nutzen will, muss sehr viel mehr von seinem Computer verstehen, als für Windows nötig ist
Morgen ist es so weit. Die neue Version des Microsoft-Betriebssystems Windows wird offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Hubschrauber werden über dem Firmengelände in Redmond aufsteigen und das Logo „XP“ in den Himmel tragen. Bis das System tatsächlich auf einem handelsüblichen PC läuft, werden aber – haustypisch – noch einige Wochen vergehen. Erst im Oktober soll es an Händler zur Vorinstallation auf neuen Geräten ausgeliefert werden, wann es in den freien Verkauf kommt, ist noch ungewiss. Umstrittene Funktionen wie die so genannten Smart Tags im (selbstverständlich vollständig intergrierten) Browser sorgten schon für erbitterte Debatten. Doch selbst fundamentalistische Gegner von Microsoft müssen einräumen, dass sie gegen die Technik keine ernsthaften Einwände mehr haben. Windows XP wird nach einigen, bei Programmen dieser Größenordnung beinahe unvermeidlichen Anfangspannen in seinen drei den typischen Anwendungsbedürfnissen angepassten Versionen eine stabile, auch von Laien nutzbare Plattform für die Welt des PC sein.
Linux, die bislang einzige Alternative zum De-facto-Standard von Microsoft, wird damit nicht verschwinden. Aber eine jetzt veröffentlichte Untersuchung der Computerzeitschrift c’t zeigt, dass sie auf professionelle Anwendungen beschränkt sein wird. (Der Text der Untersuchung ist abrufbar unter www.heise.de/ct/01/17/186) Kaum überraschend, dass 96 Prozent der Befragten überaus zufrieden mit den Lesitungen der freien Software sind, wenn sie zum Betrieb von reinen Servern eingesetzt wird. Dennoch hat eine Mehrheit der Befragten Linux auch auf einem oder mehreren Desktop-PCs zum privaten Gebrauch installiert. Hier häufen sich aber die Klagen über fehlende Programme und unzulängliche Bedienungsoberflächen. Wirklich zufrieden sind private User mit Linux nur, wenn sie ihren PC nicht zum Surfen, zum Medienkonsum oder gar zum Spielen nutzen, sondern zum Entwickeln von eigenen Programmen. niklaus@taz.de
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