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Der IWF stützt Argentiniens Wirtschaft

Weitere acht Milliarden Dollar sollen die Schuldenlast erleichtern. Die Bedingungen sind noch nicht bekannt

BUENOS AIRES taz ■ Nach fast zwei Wochen zäher Verhandlungen zwischen einer argentinischen Ministerdelegation und dem Internationalen Währungsfonds konnte IWF-Direktor Horst Köhler am Dienstagabend der Regierung in Buenos Aires eine frohe Botschaft übersenden: Der IWF wird zu den bereits Ende vergangenen Jahres zugesagten 14 Milliarden Dollar weitere acht Milliarden bereitstellen, damit Argentinien bei der Zahlung seiner 130 Milliarden Dollar hohen Staatsschuld nicht in Verzug gerät.

Im September will Köhler dem IWF-Direktorium empfehlen, das Geld lockerzumachen. Dann werden 5 Milliarden sofort überwiesen, der Rest des Geldes soll fließen, wenn Argentinien das Ende Juli verabschiedete Sparprogramm weiter durchzieht. Die Regierung von Präsident Fernando de la Rúa hat sich vorgenommen, bis Jahresende einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Zu diesem Zweck wurden alle Staatsausgaben dem Schuldendienst untergeordnet.

Das Abkommen mit dem IWF sieht auch weitere Umstrukturierungen der argentinsichen Schulden vor. Dies könne laut Köhler freiwillig geschehen oder zu den Bedingungen, die der Markt vorgibt. Erst im Juni hatte Argentinien kurzfristige Schuldtitel in Höhe von 30 Milliarden Dollar in Papiere mit längerer Laufzeit umgewandelt, was eine Erleichterung beim Schuldendienst in den kommenden fünf Jahren bedeutet. Wegen der höheren Zinsen wird damit die Nominalschuld allerdings von 128 Milliarden Dollar auf 130 Milliarden angehoben.

Ohne Einzelheiten zu nennen, ließ Köhler durchblicken, dass das Klima an den Märkten für einen weiteren Schuldentausch gut sei. Das würde Argentinien etwas Luft geben, die seit drei Jahren in einer Rezession steckende Wirtschaft wieder anzukurbeln. Doch das Problem der Schulden ist damit nur verschoben, nicht aus der Welt.

In Buenos Aires wird nun darüber spekuliert, zu welchen Bedingungen das Land das Hilfspaket erhält. So soll die Privatisierung der beiden staatlichen Rentenkassen und starke Kürzungen der Provinz-Hauhalte gefordert worden sein. Auch soll sich Argentinien nach Angaben von US-Finanzministers O’Neil dazu verpflichtet haben, seine Einfuhrzölle weiter zu senken. Die genauen Bedingungen sollen erst in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.

INGO MALCHER

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