: Freie Universität bleibt dezentral
Bis vor kurzem verhandelte die FU mit der Oberfinanzdirektion um den Verkauf der ehemaligen US-Headquarters. An der Clayallee sollte ein zentraler Campus entstehen. Doch die OFD hat die Verhandlungen mit der Uni abgebrochen
Endlich eine richtige Universität – mit einem zentralen Campus, einem Hauptgebäude und nicht mehr auf fast hundert Gebäude verteilt. Das war der Traum, den man an der FU Berlin nach dem Abzug der US-Streitkräfte 1994 hatte. Vor allem das ehemalige Hauptquartier der U.S. Army an der Clayallee hatte es dem FU-Präsidialamt angetan. Mit 75.000 Quadratmetern Nutzfläche schien es wie geeignet, die Raumsituation der FU in Dahlem entscheidend zu verbessern.
Daraus wird wohl nichts mehr. Vergangenen Samstag hat sich die Oberfinanzdirektion (OFD) als Eigentümerin des Gebäudes per Zeitungsannonce auf die Suche nach einem neuen Käufer gemacht. Für FU-Präsident Peter Gaethgens ein „wenig seriöses“ Vorgehen. Die FU, die nach Angaben ihres Präsidenten weiter am Erwerb des Gebäudes interessiert sei, erwartet nun eine schriftliche Äußerung des Bundes. Die Oberfinanzdirektion dagegen sagte, die FU habe mehrere Termine für einen Vertragsabschluss verstreichen lassen. „Eine Einigung kam nicht zustande“, so OFD-Mitarbeiter Thomas Kropp. „Das Projekt ist geplatzt.“
Streitpunkt zwischen Eigentümer und Unileitung war bis zuletzt die Beteiligung des Bundes an der Schadstoffsanierung des Gebäudes. Im Frühjahr hatte man entdeckt, dass dort Klebstoffe verwendet wurden, die eventuell gefährliche Gase entwickeln können. Der Bund lehnte eine Beteiligung an den auf zehn Millionen Mark geschätzen Sanierungskosten allerdings kategorisch ab.
Unterdessen hat sich auch der Senat in den Streit eingemischt. Schulsenator und Bürgermeister Klaus Böger (SPD) appellierte gestern an die FU und an die Oberfinanzdirektion, die Verhandlungen noch einmal aufzunehmen. „Die Jahrhundertchance, in Dahlem einen Campus zu schaffen, darf nicht vertan werden.“ WERA
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