piwik no script img

Motiv im Dunkeln

Die drei jungen Selbstmörder von Reichenbach benutzten satanistische Symbole. Sektenzugehörigkeit unklar

PLAUEN ap/dpa ■ Die drei Jugendlichen, die sich am Sonntag im sächsischen Vogtland gemeinsam von einer Eisenbahnbrücke stürzten, haben satanistische Symbole verwendet. Das teilte der Sprecher der Plauener Staatsanwaltschaft, Michael Respondek, gestern mit. Bisher sei jedoch noch immer nicht klar, ob die 14, 17 und 18 Jahre alten Jugendlichen aus Reichenbach einer Sekte angehört haben.

Es werde immer noch in alle Richtungen ermittelt, sagte Respondek weiter. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand werde auch weiter der Frage nachgegangen, ob es ein Fremdverschulden am Tod der Jugendlichen gibt.

Die jugendlichen Selbstmörder waren in der Nacht zum Sonntag von der 78 Meter hohen Göltzschtalbrücke in den Tod gesprungen.

Die Polizei war kurz vor 1.00 Uhr über Notruf informiert worden, dass am Fuße der Brücke drei Menschen lägen. Beim Eintreffen der Rettungskräfte waren die Jugendlichen bereits tot. Der Jüngste und der Älteste der Selbstmörder waren mit Stricken am Handgelenk miteinander verbunden. Am Ort des Geschehens wurde ein Abschiedsbrief der drei gefunden. Darin äußerten sie nach Angaben der Polizei Unzufriedenheit mit dem Leben. Sie hätten sich etwas Besseres vorgestellt.

Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) zeigte sich entsetzt über den Dreifach-Selbstmord. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Es müsse unbedingt herausgefunden werden, welcher zerstörerische Einfluss auf diese jungen Menschen gewirkt haben könnte, sagte Biedenkopf.

Die 574 Meter lange Göltzschtalbrücke zwischen Reichenbach und Plauen gilt als größte Ziegelsteinbrücke der Welt. In der 150-jährigen Geschichte der Brücke stürzten sich schon mehrfach Menschen in den Tod.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen