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Gut und günstig

■ Bilanz der Hochbahn so positiv, dass Senator Wagner sie selbst verkündet

In Zeiten wie diesen ist alles Politik. Manches davon aber „unsinnige“, wie Hamburgs ewiger SPD-Verkehrssenator Eugen Wagner argwöhnt, zum Beispiel bei der CDU. Weshalb er höchstselbst zur Vorstellung der Hochbahn-Bilanz 200 erschien, um „als Aufsichtsratsvorsitzender“ klarzustellen, „dass dieses hochmoderne und effiziente Verkehrsunternehmen nicht in private Hände fallen darf“. Zwar hat die Union dieses Ansinnen für den Fall der Regierungsübernahme gar nicht angekündigt, aber „man weiß ja nie“, weiß Wagner nach über 18 Jahren als Senator.

Sein Erscheinen fiel ihm sicher umso leichter, als von der Hochbahn (HHA) nur Gutes zu berichten ist. Mit einem Kostendeckungsgrad von 82,3 Prozent (1993 lediglich 60,5 Prozent) nimmt der Betreiber von Hamburger Bussen und den U-Bahnen einen Spitzenplatz ein. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 66 Prozent. Damit verringerte sich der Zuschuss der öffentlichen Hand auf 138,7 Millionen Mark, verkündete HHA-Chef Günter Elste stolz, vor acht Jahren lag er noch bei 329 Millionen.

Erhebliche Investitionen in neue Waggons und Busse, in den Service sowie in die Modernisierung, Sauberkeit und Sicherheit der Stationen seien die wesentlichen Gründe, glaubt Elste, für gestiegene Fahrgastzahlen: Mit 359 Millionen Menschen – vier Millionen mehr als 1999 – steuerte die HHA den Löwenanteil aller 494 Millionen HVV-Passagiere durch die Stadt.

In den nächsten zehn Jahren, kündigten Wagner und sein langjähriger SPD-Fraktionschef Elste an, werde die HHA eine runde Milliarde Mark investieren. Mehr als die Hälfte soll für die Modernisierung von Gleisen, Brücken und Bahnhöfen, der Rest für noch schönere Fahrzeuge ausgegeben werden.

Dies geschehe auch im Hinblick auf den zunehmenden Wettbewerb im öffentlichen Nahverkehr, der von der EU forciert wird. Da werde nur konkurrenzfähig sein, prognos-tiziert Elste, „wer kostengünstig hervorragende Qualität liefert“. Die HHA könne gelassen in die Zukunft blicken. In Frankreich zum Beispiel sei die Privatisierung den Staat teuer zu stehen gekommen: 50 bis 55 Prozent der Kosten muss der Steuerzahler übernehmen. Da ist die HHA doch geradezu ein Profitcenter. Sven-Michael Veit

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