piwik no script img

Brandts neue Seiten

„Der Stern“ enthüllt: Brandt erwog 1974 den Suizid. Sein Amt als Kanzler soll ihn überfordert haben

HAMBURG dpa ■ Laut Angaben des Magazins Der Stern trug sich Willy Brandt (SPD) auf dem Höhepunkt der Guillaume-Affäre im Mai 1974 mit Selbstmordabsichten. Das Blatt zitiert den Brandt-Biografen Gregor Schöllgen mit den Worten, der damalige Bundeskanzler habe „auch einen Abschiedsbrief an die Familie zu Papier gebracht, ihn dann aber doch wieder zerrissen“. Der Historiker stützt sich nach eigenen Angaben auf private Aufzeichnungen Brandts aus dessen Nachlass. Schöllgen glaubt, dass der Auslöser für die Suizidabsichten Brandts nicht die Guillaume-Affäre selbst, sondern das „überfordernde Amt“ des Kanzlers gewesen sein soll. Er verweist auf einen bislang unbekannten Brief, den Brandt neben dem Rücktrittsschreiben vom Mai 1974 an den damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann gerichtet habe. Er wolle in der Politik bleiben, „aber die jetzige Last muss ich loswerden“, heißt es darin.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen