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Die dritte Klappe

Auch in Tempelhof können Mütter nun ungewollte Babys anonym abgeben. Angebot soll noch erweitert werden

Ein überdimensionaler Briefkasten soll Leben retten. Nach dem Krankenhäusern Waldfriede in Zehlendorf und Neukölln hat gestern auch das St. Joseph Krankenhaus in Tempelhof eine Babyklappe, die dritte in Berlin, eingerichtet. Dort können Frauen ungewollte Neugeborene straffrei und anonym in Obhut geben.

In Berlin wurden in den letzten Jahren drei Fälle von Kindstötung bekannt. Die Mütter waren zwischen 15 und 18 Jahre alt. „Diese Tragödien hätten vielleicht verhindert werden können“, sagt Chiara Lipinski, Pflegedirektorin des Krankenhauses. „Sie beweisen, dass die bestehenden Hilfsangebote noch lange nicht genügen.“ Im Krankenhaus Waldfriede wurde damit schon „mehreren Frauen“ geholfen.

Mit 5.000 Plakaten sowie U-Bahn-Aufklebern wollen die Träger auf die neue Babyklappe aufmerksam machen. Ursula Künning, Koordinatorin des Projektes, will die Babyklappe flächendeckend für ganz Berlin. „Besonders der Nordosten der Stadt ist noch nicht abgedeckt.“ Mehrere Krankenhäuser hätten sich schon bereit erklärt, aber nicht jedes ist geeignet. „Das Gelände muss Anonymität sichern“, so Künning. In Tempelhof ist die Klappe, durch eine Pergola geschützt, an der linken Hausseite der Kinderklinik in der Gontermannstraße 41 installiert. Wird ein Kind abgelegt, lösen Sensoren nach einer Minute ein Signal aus, so dass die Mutter unbemerkt gehen kann. Anschließend hat sie acht Wochen Zeit, ihr Baby zurückzuholen.

SILKE KATENKAMP

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