: scharping auf der couch
Auch ohne Amt noch sexy?
Der Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Dietmar G. Luchmann ist Leiter des „ABARIS Instituts für Psychotherapie“ in Stuttgart
Wäre ein zurückgetretener Minister Scharping für Kristina Gräfin Pilati-Borggreve überhaupt noch sexy?
Luchmann: Macht macht sexy, wie man weiß. Ebenso, dass manche Beziehungen nicht ohne Kalkül sind. Wenn seine Paarbeziehung nicht auf dem Ministeramt fußt, sollte Herr Scharping auch nach dem Amt noch attraktiv für seine neue Partnerin sein.
Mit seinem Rücktritt könnte Scharping der Gräfin seine unbedingte Liebe beweisen.
Überhaupt nicht. Das hieße, sich den Meinungsmachern auf Gedeih und Verderb auszuliefern.
Scharpings Gebaren wirkt seltsam realitätsfremd. Macht die Liebe den Verteidigungsminister blind für den Imageschaden, den er anrichtet?
Wirkliche Liebe ist ein Zustand, der die Hirnchemie gravierend beeinflußt und die Psyche aus dem Gleichgewicht wirft. Wissenschaftler verglichen den Serotoninspiegel von Verliebten mit dem von Zwangsneurotikern, der verblüffende Ähnlichkeiten aufwies. Die Wirklichkeitswahrnehmung Verliebter ist oft nachhaltig verengt oder verändert. Neurochemisch gesehen, sind sie krank. INTERVIEW: KUZ
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