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Jung und rechts

Pünktlich zum neuen Schuljahr haben Schüler aus Greifswald, Waren und Stralsund eine neue Schülerzeitung in die Hände gedrückt bekommen. „PC – Nein Danke“ heißt es auf dem Titelblatt des Greifswalder Sprachrohrs, Untertitel „Die Schülerzeitung für Greifswald und Mecklenburg-Vorpommern“.

Klickt man auf die Homepage der Zeitung, wird schnell deutlich, dass die Herausgeber, eine „Schülerinitiative für freie Meinungsäußerung und -bildung“ im rechten Spektrum beheimatet sind. „Kein Spielraum für Kinderschänder!!!“ lautet eine Überschrift. Mit Verweis auf den Tod der 12-jährigen Ulrike Brandt in Eberswalde wird die angebliche Milde gegenüber den Tätern angeprangert. „Rechtzeitige Aufmerksamkeit auf die Veranlagung dieser Person (des Täters P. N.) hätte die Gesellschaft vor diesem Monster in Menschengestalt vielleicht schützen können“, heißt es in offen rechter Diktion. Noch deutlicher wird die politische Stoßrichtung beim Thema „Flüchtlinge“. So wird vermeldet, Mitglieder der Initiative hätten im Dezember zirka 1.000 Unterschriften „Gegen Gewalt und den Zuzug ausländischer Mitbürger“ gesammelt. Und eine Laufschrift auf der aktuellen Homepage informiert, dass die Schülerinitiative im Dorf Karlsburgen 50 Unterschriften gesammelt habe.

Tatsächlich handelt es sich bei der Initiative um eine NPD-Tarnorganisation, die auf diese Weise ihre rechten Parolen unter jungen Menschen verbreiten will. Nachdem sich die Zeitungsmacher gerühmt hatten, dass sie ihre Zeitung zu Schulbeginn problemlos verteilen konnten, beklagen sie nun, dass Leser von Lehrern und Schuldirektoren unter Druck gesetzt worden seien. Sie beschweren sich über „Zensurmaßnahmen wie in der DDR“ und „linken Meinungsterror“. Mittlerweile hat auch die örtliche Presse hinter den Herausgebern die NPD erkannt und vor einer rechten Indoktrination der Schüler gewarnt. Diese Vorwürfe werden vom Greifswalder Sprachrohr nicht bestritten. „Die NPD hat der Schülerinitiative angeboten, sie materiell und bedingt auch finanziell zu unterstützen, was auch dankbar aufgenommen wurde“, heißt es.

Mit dem freien Mitarbeiter Lutz Dessau will die NPD wohl journalistische Entwicklungshilfe geben. Dessau war kürzlich als Sportreporter der Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN) wegen seiner NPD-Mitgliedschaft entlassen worden.

PETER NOWAK

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