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„Vom Feinsten“

■ Eckhard Mordhorst, Bremens neuer Polizeipräsident, erklärte sein Programm

In Bremen sind rund 1.600 Straftäter für circa 40.000 Delikte verantwortlich. Genau denen will der neue Polizeipräsident Eckhard Mordhorst mit „Repression vom Feinsten“ auf die Pelle rücken: Mit einer fünf bis sieben Beamten starken „Ermittlungsgruppe Intensivstraftäter“ und verstärkter Ausnutzung der EDV.

Auf einer Skala zwischen zehn für das restriktive Zero Tolerance-Konzept und eins für freizügiges Laissez faire würde sich Mordhorst selbst „auf der sechs bis sieben“ einordnen. Seit 1970 ist er bei der Bremer Polizei, seit einer Woche ist er ihr Chef, gestern war der Mann mit dem klangvollen Namen Gast der Landespressekonferenz. Wegen Differenzen über die Polizeireform hatte sein Vorgänger Rolf Lüken den Hut genommen.

Der Ausbau von Prävention und Repression, verstärkter Kampf gegen organisierte Kriminalität und Menschenhandel und die Entschärfung von Unfallschwerpunkten sind für Bremens obersten Cop die wichtigsten Projekte seiner Amtszeit. Mit dem neuen Innensenator Kuno Böse (CDU) verstehe er sich „in der Zielbeschreibung“, vor allem beim Thema verstärkte Polizeipräsenz.

Auch um jugendliche Ersttäter will sich Mordhorst in Zukunft verstärkt kümmern: „Bevor die verhärten, muss man sie wegfangen. Sonst sind das in fünf Jahren Kriminelle.“

Klagen der Gewerkschaft der Polizei, es gebe in Bremen 500 Beamte zu wenig, findet Mordhorst nicht abwegig: „Die Polizei ist personell gewiss nicht eine der Stärksten.“ Irgendwann stoße man an „personelle Endlichkeit“.

Durch die Vereinfachung von Verfahren könne die Staatsanwaltschaft der Polizei viel Arbeit ersparen. Auch ein Gutachten von Roland Berger soll ab Oktober teilweise Abhilfe schaffen. Die Polizei-Werkstatt dürften Sparmaßnahmen betreffen (die taz berichtete). Mordhorst: „Waschen und Ölwechseln, das müssen keine polizeieigenen Kräfte machen. Da sind Potenziale freizusetzen.“ ksc

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