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Ein Grab nach 60 Jahren

Die Gehirne mehrerer hundert Kinder, die von den Nazis ermordetet wurden, bekommen in Wien ein Ehrengrab

WIEN dpa ■ Die Gehirne von mehreren hundert Euthanasieopfern werden nach rund 60 Jahren in Wien bestattet, berichtete der stellvertretende Wiener Bürgermeister Sepp Rieder gestern. Es handelt sich um Gehirne von Kindern, die zwischen 1940 und 1945 in der von den Nazis eingerichteten „Kinderfachabteilung Am Spiegelgrund“ gestorben waren. Rund 250 dieser Kinder sollen im Zuge des so genannten Euthanasie-Programms der Nazis von Ärzten als „unwertes Leben“ ermordet worden sein. Jahrzehntelang waren die sterblichen Überreste der Toten zu wissenschaftlichen Zwecken im Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien aufbewahrt worden. Die Behörden wollen die sterblichen Überreste in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beisetzen. „Die Beerdigung darf weder eine Alibihandlung noch ein Schlussstrich sein“, verlangte Waltraud Häupl, deren Schwester als Kind ebenfalls im „Spiegelgrund“ gestorben war.

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