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Hilfe aus dem Hörer

■ Ein Jahr hilft das Nottelefon Kindern, die alkoholkranker Eltern haben

„Mein Vater und ich sind morgens beide immer ,blau' aus dem Haus gegangen. Ich blaugeschlagen in die Schule, er blau zur Arbeit.“ Schockierende Aussagen wie die dieses 13-jährigen Jungen gehören zum Alltag der Anlaufstelle Such(t)- und Wendepunkt. Seit einem Jahr bietet der gemeinnützige Verein Kindern aus Familien, in denen Alkohol zur Belastung geworden ist, Hilfe durch das Anonymität wahrende Nottelefon.

Das Angebot traf auf große Nachfrage. „Wir selbst hatten es nicht für möglich gehalten, dass uns so viele Kinder und Jugendliche anrufen und uns um Hilfe bitten“, sagte gestern Antje Trabeck, die erste Vorsitzende des Vereins. Von den schätzungsweise 60.000 Kindern in Hamburg, die ein Alkohol abhängiges Elternteil haben, erreichten mehr als 6.000 Anrufe die überwiegend ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Der größte Erfolg sei jedoch, dass die betroffenen Kinder allmählich Vertrauen in die Verschwiegenheit der Helfer gewinnen und persönlich zu ihnen kommen würden, erklärte Trabeck. 150 Kinder sind dem Verein inzwischen namentlich bekannt.

Durch die Alkoholerkrankung eines Elternteils – in der Regel der allein erziehenden Mutter – werden die Bedürfnisse der Kinder nicht mehr wahrgenommen. Sie werden zu Helfern ihrer Eltern, vernachlässigt und isoliert. „Es besteht eine 50-prozentige Gefahr, dass die Kinder ebenfalls süchtig werden“, machte Trabeck deutlich.

Um das Projekt aufrecht zu halten, ist der Verein auch weiterhin auf Spenden angewiesen. Zwar hat das Amt für Jugend für ein Jahr eine Zuwendung in Höhe von rund 40.000 Mark zugesagt, „um aber Kontinuität gewähren zu können, benötigen wir dauerhafte Unterstützung“. cip

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