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Anschläge in den USA (so ziemlich alle Sender)

Man muss Peter Kloeppel nicht mögen, doch am Dienstag lag RTL vorn. Zeitlich, inhaltlich und journalistisch. Während bei der ARD zunächst noch Elefanten durchs „Abenteuer Wildnis“ trotteten und später ein schlecht geschminkter Uli Wickert Ratlosigkeit verbreitete, moderierte Kloeppel ab 15.15 Uhr zwar mit der gewohnten Schmalzigkeit, aber auch mit gebotener Zurückhaltung die Ereignisse in den USA. Die Bilder kamen überwiegend von CNN und waren per Split-Screen immer präsent, während man sich bei den Öffentlich-Rechtlichen zu lange mit der Ansicht hektisch nach Zetteln kramender Moderatoren zufrieden geben musste.

Wo sich die Öffentlich-Rechtlichen mit zig Parallelschaltungen zu überlasteten KorrespondentInnen gegenseitig Konkurrenz machten, setzten die privaten Senderfamilien früh auf die Tugend des Pools: RTL 2 und Vox übernahmen RTL; die Sender der Kirch-Gruppe (inklusive der Lokalableger wie tv.Berlin) sendeten alle live – nicht aus den USA, aber das Programm des familieneigenen Nachrichtenkanals N24.

Der hätte sich nun wenigstens als ernstzunehmende Konkurrenz zu n-tv profilieren können. Hätte, wie gesagt. Und längst liegt’s nicht mehr nur an der CNN-Partnerschaft, die n-tv immerhin beim TV-Bild den Vorsprung sichert.

Nach Dauer-„Tagesthemen“ und „Tagesschau“ versägte die ARD dann den „Brennpunkt“ (Schaltfehler, nichtssagende Experten), lieferte dank Anne Will und dem zweiten Wickert-Auftritt später aber immerhin Durchschnitt – mehr leider nicht. Zum ZDF besser kein Wort, bis zum späten Abend war das N24-Niveau.

Phoenix wiederum mühte sich nach Kräften, doch kann der Kanal im Vergleich zu ARD und ZDF eben nur kleckern und nicht klotzen – unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse war der „Ereigniskanal“ klar das bessere öffentlich-rechtliche Programm des Abends.

Dass sich im Namen des Pluralismus nicht nur das Erste, ZDF und Phoenix gebührenfinanzierte Paralleluniversen leisteten, sondern auch einige dritte ARD-Programme noch mit eigenen Sondersendungen außenpolitische Kompetenz beweisen wollten, trug – höflich formuliert – maximal zu Verschleißerscheinungen bei Pseudo-Experten und zur Unübersichtlichkeit der Ereignisse bei. RTL hatte derweil Henry Kissinger im Interview.

Und der Rest der Menschheit guckte sowieso CNN. Aaron Brown, CNNs New Yorker Gesicht, hielt über Stunden auf professionell höchstem Niveau alle Fäden souverän in der Hand. Von sonst gern bemäkelter US-Tümelei des Nachrichtenkanals keine Spur, für die war erst am späteren Abend das CNN-Newscenter in Atlanta zuständig.

Und der Rest im deutschen TV-Kabel? SuperRTL, der Kinderkanal und das DSF blieben beim angekündigten Programm inklusive Werbung. Viva ist seit Dienstagnachmittag ganz verstummt und sendet „aus Respekt vor den aktuellen Geschehnissen“ sein Logo auf schwarzen Grund, selbst der Einkaufskanal QVC drückt zwischen seinen Anpreisungen per eingeblendeter Großtrauerkarte seine Anteilnahme aus – und empfiehlt, auf die Nachrichtensendungen umzuschalten.

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