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„Hobbypiloten“

„Cockpit“-Sprecher Georg Fongern sieht keine wirksame Schutzmöglichkeit vor fliegenden Kamikazeattentätern

Georg Fongern ist Sprecher des Pilotenverbandes „Cockpit“. Er ist sich sicher, dass die Piloten der vier entführten Maschinen außer Gefecht gesetzt worden sind. Kein Kollege wäre, auch nicht bei vorgehaltener Waffe, gegen die Twin Towers geflogen.

taz: Ist das europäische Flugpersonal für solche Anschläge geschult und ausgerüstet?

Georg Fongern: Bisher war es unser größtes Problem, intelligente Methoden zu finden, des großen Verkehrsaufkommens Herr zu werden. Wir sind bestenfalls auf Geiselnehmer, nicht aber auf Selbstmordattentäter eingestellt. Damit war in Deutschland bisher nicht zu rechnen. Wir werden umdenken und Systeme erfinden müssen, die auch Selbstmordattentäter aus den Passagierströmen filtern können.

Gibt es dagegen überhaupt einen wirksamen Schutz?

Wenn man die erst einmal an Bord hat, dann kann man nicht mehr viel tun, dann ist alles zu spät. Da nützen auch keine Sicherheitsschleusen. Man könnte die Entführer nicht einmal erschießen, weil die Maschine dann auch explodieren kann.

Waren die Attentäter ausgebildete Piloten und hochspezialisierte Experten?

Wir haben aus den frühen 70er-Jahren belegt, dass Terroristen damals in Libyen und Syrien zu Flugingenieuren und Piloten geschult worden sind. Für die letzten Jahre will ich mich nicht festlegen. Die Täter könnten aber durchaus auch nur Hobbypiloten gewesen sein, die ihr Wissen im Flugsimulator gelernt haben. Ein Flugzeug in der Luft ist sogar einfacher zu bedienen als die Simulationsgeräte auf der Erde, weil dort das taktile Empfinden zum Beispiel für die Beschleunigung fehlt.

Wieso waren alle entführten Maschinen Boeings?

Das ist eigentlich nichts zum Grübeln. Diese Maschinen sind einfach die in den USA am häufigsten eingesetzten.

INTERVIEW: HEIDE PLATEN

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