: Über 5.000 vermisst
Bis zu 100 deutsche Todesopfer in New York befürchtet. US-Behörden nennen vorläufige Anzahl der Opfer
NEW YORK/BERLIN dpa/afp/rtr ■ Knapp eine Woche nach den Terroranschlägen in den USA ist das Schicksal von etwa 200 Deutschen weiterhin ungeklärt. Außenamtssprecher Andreas Michaelis sagte gestern, von 205 Menschen, nach denen sich Angehörige erkundigt hätten, gebe es noch keine Rückmeldung. Dies sei keine offizielle Vermisstenzahl. Es werde weiterhin geprüft, ob die jetzt noch möglicherweise Vermissten sich bei Verwandten gemeldet hätten.
Es wird für möglich gehalten, dass 30 bis 100 Deutsche bei den Anschlägen ums Leben kamen. Das Auswärtige Amt bat die Angehörigen um Mithilfe bei der Identifizierung. Wer nach New York kommen wolle, solle persönliche Gegenstände der Vermissten mitbringen, damit DNA-Proben genommen werden können. Dies sei zum Beispiel bei Kämmen und Zahnbürsten möglich. Der deutsche Krisenstab in New York traf inzwischen alle Vorbereitungen für die Betreuung von Angehörigen mutmaßlicher Opfer. Auch ein Psychiater steht zur Verfügung. Es wurden Listen mit deutschsprachigen Ärzten sowie Bestattungsunternehmen zusammengestellt, die den Rücktransport von Leichen oder Leichenteilen organisieren können.
Noch immer gibt es keine genauen Angaben über die Gesamtzahl der Opfer. Eine vorläufige Liste der US-Behörden führt mindestens 5.510 Tote und Vermisste auf. Nach Angaben des New Yorker Bürgermeisters Giuliani werden in der Metropole 5.097 Menschen vermisst. Unklar ist, ob zu den Vermissten die insgesamt 157 Passagiere und Besatzungsmitglieder der beiden Linienmaschinen gezählt wurden, die in das WTC rasten. Bislang wurden 180 Tote aus den Trümmern in Manhattan geborgen. 115 von ihnen konnten identifiziert werden. Beim Absturz einer Boeing auf das Pentagon wurden vermutlich 189 Menschen getötet. An Bord des Flugzeugs waren insgesamt 64 Menschen, das Pentagon vermisst 125 Mitarbeiter. Bisher wurden aus dem zerstörten Gebäudeflügel 85 Leichen geborgen, 77 von ihnen wurden identifiziert. Beim Absturz der vierten entführten Linienmaschine nahe Pittsburgh kamen 44 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen