: Islam im Hinterhof
Mit Cem Özdemir (Grüne) zu Besuch in Berliner Moschee
Die Idee, eine Berliner Moschee zu besuchen, war von Shawne Borer-Fielding gekommen, Gattin des Schweizer Botschafters und bislang vor allem unter modischen Aspekten von Interesse. Aber gestern wollte sie nach den Anschlägen in den USA deutlich bewegt ein Zeichen gegen die Entstehung neuer Feindbilder setzen. Bei der gemeinsamen Besichtigung der Shetklik-Moschee mit dem Grünen-Politiker Cem Özdemir und der Leitern des Diplomatenclubs, Mania Feilcke, sagte Borer-Fielding, dass die Attentäter weder eine Religion noch ein Volk repräsentierten.
Auch Özdemir warnte vor einem generellen Feindbild. „Die Anschläge galten allen offenen und multikulturellen Gesellschaften“, sagte er und rief zum gemeinsamen Kampf der Religionen gegen den Fanatismus auf. Er forderte „nun erst recht Integration“ und Gespräche mit allen islamischen Organisationen, die sich eindeutig für Gewaltfreiheit einsetzten. Es könne nicht angehen, dass Organisationen wie Milli Gorüs zwar in Deutschland Gewalt ablehnten, nicht aber in ihren Herkunftsländern: „Der Islam muss aus den Hinterhöfen geholt werden.“
Konkret wurde Özdemir beim muslimischen Religionsunterricht. Dieser solle auf der Grundlage der Verfassung von Lehrern erteilt werden, die in Deutschland ausgebildet worden seien. Özdemir sprach sich für die geplante Aufhebung des Religionsprivilegs aus, betonte aber, dass der Islam in Deutschland viele Gesichter habe. Vor Pauschalverdacht müsse man sich hüten.
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