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Gemischte Gefühle

■ Gedämpfte Stimmung bei der CDU, aber Freude über den Sieg des Bürgerblocks

Fabian Hesseschwerdt wird heute Abend mit einer großen Deutschlandfahne in die Innenstadt ziehen. Zwar hat die Partei des jungen Mannes mit dem USA-Solidaritätsband am Revers gestern Abend nach ersten Hochrechnungen eine Wahlniederlage einstecken müssen.

Aber was zählt für die CDU-Mitglieder, die an diesem Wahlabend in die vornehme Villa am Leinpfad gekommen sind, ist, dass der Bürgerblock die Sozialdemokraten nach 44 Jahren in der Regierung ablösen wird. Die ersten Parteimitglieder machen sich bereits Hoffnungen: „Das Positive ist, dass sich die Verkehrspolitik ändert“, freut sich der JU-ler Timo Stehn. „Und die ganzen Blitzer werden hoffentlich alle abgebaut.“

Der „gnadenlose Richter“ Ronald Schill erntet für seine 17-Prozent-Prognose deutlich den meis-ten Beifall. Danach schwenkt die Stimmung fast ein wenig ins Leidenschaftslose um. Wegen der knappen Mehrheit für den Bürgerblock und der zögerlichen Äußerungen des FDP-Spitzenkandidaten Rudolf Lange rechnet manch einer mit einer großen Koalition. Die Stimmenverluste der CDU sorgen in der Wahlkampfzentrale nicht eben für Heiterkeit, gelten wegen des absehbaren Wechsels aber als verschmerzbar.

„Die Stimme geht der CDU ja nicht verloren“, begründet Jan Rudi Schulz seine Wahlentscheidung für Schill. Er ist zusammen mit seinem Vater Rudolf zur CDU-Wahlparty gekommen, was beide unproblematisch finden. „Das Schöne an Schill ist ja, dass er nicht wie alle zur Mitte drängt“, sagt der Vater, der CDU gewählt hat. Der Sohn dagegen wollte „der CDU nur mal zeigen, dass es doch mal härter langgehen soll“.

Bei der Wahlparty wurde dies auch direkt umgesetzt: Zwei bullige Bodygards mit Knopf im Ohr hatten kurz nach Beginn der Party einen etwas weniger gut angezogenen, leicht riechenden Mann aus dem Saal entfernt. Dass er mit der CDU bibberte, hat ihm nichts genutzt. Gernot Knödler

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