: Anleger sind spürbar verunsichert
Wochenrückblick Umweltaktien: P & T verlor 40 Prozent. Energiekontor um 13 Prozent gestiegen. Die Meinungen zu Umweltkontor lagen weit auseinander. NEG Micon und Vestas mit Kursverlusten. Auch Best Water im Abwärtstrend
Die Woche an den Börsen stand ganz unter dem Eindruck des brutalen Terroranschlags in den USA. Unter den Anlegern machte sich neben der ohnehin seit längerer Zeit spürbaren Unsicherheit Angst breit.
Besonders an den Kursen der Titel aus dem Bereich der regenerativen Energien war dies abzulesen. Die Anleger vertrauen offensichtlich nicht mehr blind auf die Gewinne von morgen, die schwindende Bereitschaft, Fantasie zu vergolden, fand in zum Teil heftigen Kursverlusten ihren Niederschlag.
Hart getroffen hat es zum wiederholten Mal den Hamburger Windkraftprojektierer P & T Technology AG (WKN 685 280). Die Papiere des im November 2000 zum Preis von 19 Euro am Frankfurter Neuen Markt gestarteten Unternehmens verloren im Wochenverlauf 40 Prozent auf teilweise 2,99 Euro.
Wesentlich besser ging es dagegen der Konkurrenz aus Bremen: Die Analysten des Bankhaus Sal. Oppenheim hatten ihre Einschätzung für die Aktie der Energiekontor AG (WKN 531 350) von „neutral“ auf „Outperformer“ angehoben. Der substanzielle Kursrückgang des Titels biete eine gute Kaufgelegenheit, so Sal. Oppenheim. Energiekontor stiegen um gut 13 Prozent auf 42,50 Euro.
Die Meinungen zur Bewertung der Erkelenzer Umweltkontor Renewable Energy (WKN 760 810) lagen dagegen weit auseinander. Nachdem die Nord LB die Aktie von „Akkumulieren“ auf „Halten“ herabgestuft hatte, gab es wenige Tage von zwei Analysten Kaufempfehlungen. Der Kurs der Anteilscheine machte den Aktionären zu Wochenbeginn mit einem Anstieg um fast 25 Prozent auch viel Freude, doch wie gewonnen, so zeronnen: Am Freitag notierte die Umweltkontor AG bei 7,02 Euro, das entspricht einem Verlust von knapp acht Prozent gegenüber dem Anfang der Woche.
Auch die Aktien der Anlagenhersteller lassen Federn. Der Börsenwert des dänischen Unternehmens NEG Micon AG (WKN 897 922) betrug noch zu Beginn des Jahres 2001 über 1,9 Milliarden Euro. Am Freitag war davon nicht einmal mehr die Hälfte vorhanden. Trotz eines Kursverlustes im Wochenverlauf von mehr als 20 Prozent auf 22,50 Euro liegt das KGV (Kurs/Gewinnverhältnis) für 2001 jedoch noch immer über 30. Die Aktie ist also auch bei dem gesunkenen Kurs nicht billig.
Ein fast identisches Bild zeigt die Entwicklung des ebenfalls dänischen Konkurrenten Vestas Wind Systems (WKN 913 769): Die Börsenkapitalisierung hat sich seit einem Hoch zu Beginn des Jahres mehr als halbiert, der Kursverlust im Wochenverlauf belief sich auf fast 25 Prozent.
Sogar im sonst eher ruhigen Markt der Wasserspezialisten gab es Turbulenzen. Nach dem Motto „Sell on good news“ verkauften Anleger Anteile des amerikanischen Wasserversorgers American Water Works (WKN 854 682), nachdem die deutsche RWE (WKN 703 712) die Übernahme der Aktienmehrheit an dem Unternehmen bekannt gegeben hatte. American Water Works verloren knapp sieben Prozent auf 41 Euro.
Seit Mitte August befindet sich die Aktie des österreichischen Herstellers von Wasserreinigungsgeräten Best Water Technology (WKN 884 042) in einer kontinuierlichen Abwärtsbewegung. BWT notierten mit 23,50 Euro auf Jahrestiefststand, ohne dass Meldungen aus dem Unternehmen diese Entwicklung erklären würden. Trotz eines rasanten Wachstums in Umsatz und Gewinn, einer hervorragenden Wettbewerbsposition und häufiger Kaufempfehlungen von Analystenseite kam im Laufe der letzten Wochen auch die Düsseldorfer Wedeco AG (WKN 514 180) unter die Räder. Der Technik der UV-Wasserentkeimung wird allseits eine große Zukunft vorausgesagt, dennoch verloren Wedeco-Aktien im Wochenverlauf fast 15 Prozent auf 24 Euro. CHRISTOPH LÜTZENKIRCHEN/
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