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USA stärken Bündnis mit Pakistan

Bush lässt die Wirtschaftssanktionen gegen Pakistan und Indien aufheben. Sie hatten Pakistan stark getroffen. Aus dem Exil ruft der afghanische König zur Vertreibung der Taliban auf. Arabische Emirate brechen Beziehungen ab

DELHI taz ■ Während die USA ihren Aufmarsch gegen Afghanistan fortsetzen, stärken sie auch die Stabilität des Bündnisses mit dem strategisch wichtigen Partner Pakistan. Sie haben die Wirtschaftssanktionen gegen Indien und Pakistan aufgehoben: sie seien, heißt es in dem von Präsident George Bush am Samstag unterzeichnete Exekutivbefehl, „nicht mehr im nationalen Sicherheitsinteresse der USA“. Damit wollen sich die USA, in den Worten ihrer Botschafterin in Islamabad, „jenen gegenüber erkenntlich zeigen, die sich uns gegenüber erkenntlich zeigten“.

Für Pakistan ist der Schritt von großer Tragweite. Gegen das Land waren eine ganze Reihe von wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen der USA in Kraft, von denen einige auf 1978 und 1990 zurückgehen, weil Pakistan US-Exportverbote für Nuklearbestandteile verletzt hatte. 1998 kamen die Nuklearsanktionen hinzu, die vor allem den Kapitalfluss austrockneten. Ein Jahr später folgte ein neues Maßnahmenpaket, als sich General Pervez Musharraf, Pakistans heutiger Staatspräsident, an die Macht putschte.

Zugleich erheben sich die ersten Stimmen, die die Politik für eine Nach-Taliban-Zeit andeuten. Am Freitag übermittelte der afghanische Exkönig Mohammed Zahir Shah aus Rom einen Aufruf an das Volk, in dem er dieses zur „Befreiung unserer Heimat und unseres Volks“ von den Taliban auffordert. Der Aufruf wurde in den beiden Landessprachen Dari und Paschtu von den beiden Sprachdiensten der BBC und der Voice Of America übertragen, die in ganz Afghanistan abgehört werden. König Zahir Shah ist seit 1973 im Exil in Rom, und sein Alter (er ist 86) wie sein Gesundheitszustand haben bisher dafür gesorgt, dass er sich nur widerwillig in die afghanische Politik hineinziehen ließ. Zeitpunkt und Tenor des Aufrufs lassen vermuten, dass der Anstoß dazu von amerikanischer Seite kam. Berichte englischer Zeitungen, wonach die USA die Taliban aus der Macht vertreiben und den König in eine Post-Taliban-Plattform einbeziehen wollen, erhalten mit dem Aufruf neue Nahrung. Der König zeigt auch eine politische Wegrichtung auf: die „Loya Jirga“, das traditionelle afghanischen Parlament von Stammesältesten, solle zusammentreten und einen Staatspräsidenten wählen, der dann eine Übergangsregierung ernennen würde.

Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass sein Aufruf ohne Wirkung bleibt. 1993 gelang es nicht, mit dem Zusammentritt einer „Loya Jirga“ die Spaltungen in den Mudschaheddin-Gruppen zu überbrücken; und 1999 verhinderten die Taliban dessen Konstitution auf afghanischem Boden. Diesmal, so melden sich Stimmen aus dem afghanischen Exil, ist die Situation anders: Die Taliban haben im Land weiter an Ansehen eingebüßt, und an den Grenzen Afghanistans versammelt sich eine mächtige militärische Allianz gegen sie.

Zu den militärischen und politischen Maßnahmen gegen die Islamschüler kommt deren zunehmende diplomatische Isolierung. Am Wochenende brachen die Vereinigten Arabischen Emirate die diplomatischen Beziehungen ab. Dies dürfte auch die bisherigen privaten finanziellen Zuwendungen aus den Emiraten an die Taliban stoppen. Pakistan, neben Saudi-Arabien der einzige Staat, der die Taliban weiterhin anerkennt, will seine Beziehungen aufrecht erhalten. Deren Botschaft in Islamabad bilde ein wichtiges „Fenster der Kommunikation“, sagte der Sprecher des Außenministeriums.

BERNARD IMHASLY

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